Baugewerbe ausgelastet

Der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast,  bewertete die Lage der Branche weiterhin positiv. Er erklärte: „Wir erwarten für 2019 ein Umsatzwachstum von 8,7 % auf 137,5 Mrd Euro. Das Wachstum betrifft alle drei Bausparten gleichermaßen (Wohnungsbua, Wirtschaftsbau und öffentlicher Wohnungsbau). Desgleichen gehen wir von einem Anstieg der Beschäftigten auf 855.000 aus. Das sind immerhin 20 % mehr als es 2009 waren. Damit ist die Bauwirtschaft momentan die Konjunturlokomotive Nummer eins. Für das kommende Jahr gehen wir von einem Umsatzplus von 5 % auf 145 Mrd Euro aus, das entspricht der erwarteten Preisentwicklung. Damit verstetigt sich die

Umsatzentwicklung“.

Im Wohnungsbau erwartet der Branchenverband für 2019 ein Umsatzplus von 9 %. Quast: „Wir gehen davon aus, dass das Baukindergeld in den folgenden Monaten auch im Neubau Wirkung zeigt. Die KfW berichtete zum 30. Juni 2019 über rund 112.000 gestellte und knapp 56.000 bewilligte Anträge zum Baukindergeld. Bisher wurde es allerdings vorrangig für den Erwerb von Bestandswohnungen genutzt. Fehlendes Bauland und zu lange Planungs- und Genemigungsprozesse verhindern einen höheren Output im Wohnungsbau. Trotzdem erwarten wir, dass in diesem Jahr 297.000 neue Wohnungen fertig gestellt werden“.

Darüber hinaus erläuterte der ZDB-Präsident die Quintessenz der aktuellen Studie zur Energieeffizienz: „Die letzten Prozente Einsparung bei den Energieverbräuchen kosten überproportional viel. Damit verteuert sich das Bauen und in Folge davon auch das Wohnen bzw. erhöhen sich die Mieten. Das muss man wissen, wenn man eine Verschärfung der Standards fordert. Auch bei der energetischen Sanierung dürfen die Standards nicht erhöht werden, ansonsten würgen wir die ohnehin niedrige Sanierungsquote von unter einem Prozent vollends ab.

Bei einer Anhebung des Standards von dem derzeit geltenen EnEV 2016 auf Effizienzhaus 40 steigen allein die Bauwerkskosten um 260 Euro/qm, das sind bei 100 qm Wohnfläche 26.000 Euro. Dagegen ist das Energie-Einsparpotenzial mit

18 kWh/qm pro Jahr vergleichsweise gering.“

Vor diesem Hintergund fordert das deutsche Baugewerbe das Klimakabinett auf, einen Förderschwerpunkt auf die energetische Gebäudesanierung zu legen, um den CO2-Ausstoss in Deutschland drastisch zu senken. „Derzeit werden Einzelmaßnahmen mit Zuschüssen von 10 % der Kosten und maximal 5.000 Euro gefördert. Wir erachten eine Verdopplung der Bemessung (20 %) und bis zu 10.000 Euro für invesitionsanreizend“, so der Verbandspräsident. „Entsprechend muss die steuerliche Förderung bei Einzelmaßnahmen ausgestaltet werden: Diese müssen bis zu einer Höhe von 10.000 Euro direkt von der Steuerschuld abgesetzt werden können“.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.