Berlin und seine Brücken

Berlin liegt an der Spree und fliesst in einer Länge von 44 km durch die Stadt. Im Stadtteil Spandau mündet sie in die Havel. Beide Flüsse bestimmen in weiten Teilen das Stadtbild von Berlin. Hinzu kommen noch mehrere Kanäle. Bekannt ist, dass Berlin mit fast tausend Brücken mehr Wasserübergänge hat als Venedig.

Eine der schönsten Brücken in Berlin ist die Oberbaumbrücke

über die Spree, die zwei Ortsteile Berlins miteinander verbindet. Zwischen 1894 und 1896 wurde die Brücke in neugotischem Stil mit zwei spitzen Türmen in der Mitte und reichem Figurenschmuck erbaut. Über sie führt nicht nur der Straßenverkehr, sondern auch eine Linie der U-Bahn. Bis zum Bau der Zollmauer 1723 wurde hier Zoll von den Schiffen erhoben, die durch einen mit Eisennägeln versehenen Baumstamm gestoppt wurden, dem Oberbaum.

Die Jungfernbrücke von 1798 ist die älteste Berliner Brücke über die Spree in der Mitte von Berlin. Sie ist bis heute unverändert geblieben. Bis 1919 war sie als Klappbrücke in Betrieb. Ursprünglich war es eine Holzkonstruktion, die Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und 1798 durch das jetzige Bauwerk ersetzt wurde. Für ihren Namen „Jungfernbrücke“ gibt es mehrere Erklärungen. Nach einem alten Hochzeitsbrauch musste die Braut über die Brücke gehen. Knarrten die Bohlen, war das Mädchen nicht mehr Jungfrau. Aber die Bohlen knarrten immer.


Die Schloss-Brücke, die im Verlauf der berühmten Prachtstraße Unter den Linden die Spree überquert, wurde zwischen den Jahren 1821 und 1824 nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel erbaut und ersetzte die hölzerne „Hundebrücke“ über die 1806 noch Napoleon Bonaparte 1806 in Berlin einzog. König Friedrich Wilhelm III. von Preussen befand, dass diese Brücke in der Nähe des Schlosses „die Gegend verunziert“ und befahl einen repräsentativen Neubau. Als Brückenschmuck hatte Schinkel acht Figurengruppen entworfen, deren Motive sich auf die Befreiungskriege 1813 bis 1815 gegen Napoleon bezogen. Schinkel starb 1842 und erlebte die Fertigstellung seiner Entwürfe von Helden und Siegesgöttinnen aus weissem Carrara-Marmor nicht mehr. Das gusseiserne Brückengeländer zeigt mythologisch-maritime Motive (Seepferdchen und Tritone) nach Entwürfen von Schinkel. Es ist eine der schönsten Brücken der Stadt.

Die Moltkebrücke in der Nähe des Bundeskanzleramts wurde zwischen 1886 und 1891 errichtet und mit rotem Sandstein verblendet. Sie ist mit reichem Bild- und Skulpturenschmuck versehen und nach Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke benannt. Die Brücke wurde während des Zweiten Weltkrieges stark zerstört und von 1983 bis 1986 wieder aufgebaut und restauriert. Mit dem Bild- und Skulpturenschmuck wurden die militärischen Leistungen von Moltke gewürdigt. Auf beiden Seiten der Brücke befinden sich Porträts von Moltke sowie von Leberecht von Blücher und Georg von Derfflinger sowie die Köpfe von Caesar und Athene.

Auf den Sockeln an den Brückenenden thronen große Greife, die die Brücke beschützen sollen. Sie tragen Wappenschilder, die das Familienwappen von Moltke und die Wappen von Preussen, Berlin und Parchim tragen. In Parchim wurde Helmuth von Moltke geboren. Mit der Namensgebung sollte Moltke geehrt werden, verstarb jedoch kurz vor der Fertigstellung, so dass sie mit seinem Leichenzug eingeweiht wurde.


Der Urgrossenkel Helmuth Caspar von Moltke als einer der beiden Söhne des Widerstandskämpfers Helmuth James Graf von Moltke und seiner Ehefrau Freya 1937 in Kreisau geboren, lebt in Kanada. Er hat das Buch „Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel“ editiert, dass 2011 veröffentlicht wurde.

Die Freybrücke ist eine der vier Brücken, die den Stadtteil Spandau mit Berlin verbinden. Zwischen 1908 und 1909 erbaut, führt sie über die Havel und stellt die aus militärischen Gründen in Verlängerung des Kaiserdamms gebaute Heerstrasse zum Truppenübungsplatz Döberitz her. 800 Meter dahinter überspannt die zur gleichen Zeit erbaute Stössenseebrücke die Gewässer der Havelniederung.

Beide stehen unter Denkmalschutz, wie viele andere Brücken auch. Spandau kam als selbständige Stadt 1920 zu Berlin. Ein Bonmot besagt, wenn ein Spandauer „in die Stadt“ nach Berlin fährt und macht vorher sein Testament.

Ein Beitrag für Medieninformation Berlin von Günter Meißner

Foto: Günter Meißner