Chamäleon Berlin: Die neue Spielzeit gestern offiziell eröffnet mit The Mirror von Gravity & Other Myths

The Mirror by Gravity & Other Myths_Chamaeleon Berlin_photo Andy Phillipson

Fast genau ein Jahr nach der gefeierten Uraufführung bringt die australische Zirkuskompanie Gravity & Other Myths (GOM) ihren Hit The Mirror zurück ins Chamäleon. Acht Wochen Spielzeit vor ausverkauftem Haus waren nicht genug, das Berliner Publikum wollte mehr. Und das bekommt es jetzt in jeder Hinsicht. „Eine Live-Performance ist wie eine lebendige, atmende Leinwand und daraus ergibt sich eine Vielzahl an Möglichkeiten und Herausforderungen“, sagt GOMs künstlerischer Leiter Darcy Grant, der bei The Mirror auch Regie führt. „Wir haben als Kompanie das Glück, auf viele große Talente zurückgreifen zu können – und so werden wir dieses Stück mit einem verblüffenden neuen Künstler:innen-Ensemble auf eine ganz neue Ebene heben.“

Im Kern bleibt The Mirror dabei eine raffinierte Körperkunst-Performance, die sich spielerisch bis philosophisch mit Geschlechterrollen auseinandersetzt, mit medialer Selbstinszenierung, mit Körperwahrnehmung und zerbrechlicher Selbstliebe. Wie viel wollen, wie viel sollen wir zeigen, scheinen sich die Performer:innen zu fragen, wenn sie sich dem Publikum offenbaren, mit Bewegungen, Gesten, Blicken; wenn sie von der Handkamera auch bis in den Backstage-Bereich verfolgt werden. Immer den Spiegel im Blick, das Tor zum Ich, zur Seele oder zum Abgrund.

Doch Spiegelbilder sind flüchtig, der zweite, tiefere Blick auf das Ich zeigt immer etwas Anderes als der erste. Haltung, Perspektive, Stimmung verwandeln sich, das Bekannte entwickelt sich weiter, etwas Neues entsteht. Und genau dieses Neue, diese sanfte Verschiebung, sucht The Mirror in seiner neuen Inkarnation. Die aus der Originalbesetzung bekannten Künstler:innen Emily Gare, Lewis Rankin und Maya Tregonning machen sich zusammen mit neuen, nicht weniger charismatischen Kolleg:innen aus dem GOM-Kosmos wie Hamish McCourty, Jack Manson, Jordan Hart, Josh Strachan und Megan Giesbrecht auf gemeinsame Entdeckungsreise. Ganz neu bei GOM sind die Tänzerin und Luftakrobatin Isabel Estrella sowie die Schauspielerin und Sängerin Megan Drury, die den Komponisten und Performer Eli Ekrem Phoenix auf der Bühne ablöst und dessen mitreißendem Elektropop-Soundtrack ihre samtene Stimme leiht.  

The Mirror by Gravity & Other Myths_Chamaeleon Berlin_photo Andy Phillipson

Gerade Megan Drury werde mit ihrer Erfahrung in Film, Fernsehen, Performance sowie als Dramaturgin und Autorin neue Nuancen hervorbringen, verspricht Regisseur Darcy Grant. „Sie bringt eine wilde Reife mit, die The Mirror in ganz neue und unwahrscheinliche Gebiete führen wird“, sagt er. Drury verfüge über eine hochsensible und rigorose Herangehensweise, die erforderlich sei, um das Bedeutungsgeflecht und die vielen Referenzen der Performance und des Werks zu entschlüsseln. „Megan ist furchtlos, sensibel, magnetisch“, sagt Grant. „Und sie hat eine Stimme, die einem Post-Punk-Traum zu entspringen scheint.“

Als Auftragsarbeit des Chamäleons gehört The Mirror offiziell zum Repertoire des Hauses. Und so freut sich Intendantin Anke Politz sehr, dem Publikum einen neuen Blick auf das Stück verschaffen zu können. „The Mirror ist eines der prägnantesten und gefragtesten Stücke, das wir je aufgeführt haben“, sagt sie. „Abgesehen von ausverkauften Vorstellungen und begeisterten Kritiken, gab es lange Wartelisten von Interessent:innen an der Kasse, die wir in der letzten Spielzeit leider nicht alle bedienen konnten.“ Hinzu komme, dass The Mirror zu den komplexen Stücken zähle, die lange nachhallen und zum mehrmaligen Anschauen einladen würden. „Thematisch bleibt es ein irritierend relevantes Stück, das uns unser Dilemma der ständigen Selbsterschaffung und -inszenierung deutlich macht“, sagt Politz. „Gleichzeitig holen wir dabei eben nicht einfach dieselbe Produktion zurück, sondern erschaffen gemeinsam mit GOM eine Fassung, die viele neue Facetten zum Vorschein bringt.“ 

Mit der gestrigen Premiere der nächsten Entwicklungsstufe von The Mirror wurde nun offiziell die neue Spielzeit eröffnet. Noch bis zum 07.01.2024 gastiert GOM mit The Mirror im Chamäleon Berlin. 

Gravity & Other Myths: The Mirror

Premiere am 7. September 2023

Spielzeit: bis zum 07. Januar 2024

Spielort:

Chamäleon Berlin 

in den Hackeschen Höfen

Rosenthaler Straße 40/41

10178 Berlin 

chamaeleonberlin.com/de/themirror

Die Vorstellungen von The Mirror am 29. September 2023 und am 24. November 2023 finden mit einer Live-Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache statt. Dabei werden die musikalischen Sequenzen des Stücks mit eine Musikperformance in Deutscher Gebärdensprache von einer tauben Performer:in begleitet.

 Das teilte uns die Pressestelle mit.