Chance für Langzeitarbeitslose
Trotz der guten
Arbeitsmarktlage in Deutschland sind noch immer rund 727.500 Menschen
langzeitarbeitslos. Die Deutsche Bahn (DB) will Langzeitarbeitslosen beim
beruflichen Wiedereinstieg helfen. Im Rahmen des neuen Teilhabechancengesetzes
qualifiziert die DB künftig Langzeitarbeitslose und wird dieses Programm
ausbauen. Das erste Pilotprojekt wurde in Berlin und Nordrhein-Westfalen Ende
2019 erfolgreich gestartet. So beschäftigt das Unternehmen seit November 17 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, die zuvor zwischen zwei und sieben Jahren arbeitslos waren: 10
in Wanne-Eickel und Köln sowie 7 in Berlin. Sie arbeiten dort als Servicekräfte
an den Bahnhöfen, zum Beispiel am Fahrkartenautomaten, am Bahnsteig oder als Reinigungskräfte.
Damit gewinnt die DB zusätzliche motivierte Mitarbeiter im Kundenservice.
Bei einem Vorort-Termin am Berliner Ostbahnhof haben Bundesarbeitsminister
Hubertus Heil, DB-Personalvorstand Martin Seiler und der Vorstand der
Bundesagentur für Arbeit, Daniel Terzenbach, einige der neuen DB-Mitarbeiter
getroffen.
Um die vom Jobcenter ausgewählten Kandidaten besonders gut auf den
Wiedereinstieg vorzubereiten, hat die DB eine eigene Maßnahme vorgeschaltet.
Dabei hat der Bildungsdienstleister DB Training die Kandidaten acht Wochen lang
geschult. In einem Vollzeitprogramm haben sich die potenziellen Mitarbeiter mit
Sozialpädagogen und Psychologen intensiv auf ihren künftigen Job vorbereitet.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erklärte: „Mit dem Teilhabechancengesetz
finanzieren wir Arbeit statt Arbeitslosigkeit – mit guten,
sozialversicherungspflichtigen Jobs wie hier bei der Deutschen Bahn. So geben
wir Menschen, die sehr lange arbeitslos waren, eine Perspektive und eine
geregelte Arbeit. Mit Coachings und Lohnkostenzuschüssen unterstützen wir die
Unternehmen dabei. Erste Befragungen ergaben, dass zwei Drittel der Arbeitgeber
das Coaching und den Verlauf der geförderten Beschäftigung mit „gut“ oder „sehr
gut“ beurteilen. Rund 42.000 ehemals langzeitarbeitslose Menschen haben über
das Teilhabechancengesetz seit 2019 eine Arbeit bekommen. Einige davon konnte
ich heute kennenlernen.“
DB-Personalvorstand Seiler verwies auf die Erfahrung der DB bei Qualifizierung
und Integration in den Arbeitsmarkt: „Es passt zu uns als Unternehmen und wir
verstehen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, auch jenen eine faire
Chance auf eine berufliche Perspektive zu geben, denen der Wiedereinstieg durch
lange Arbeitslosigkeit schwerfällt.“
Bundesagentur für Arbeit-Vorstand Daniel Terzenbach: „Die Deutsche Bahn hat mit
diesem Projekt Menschen, die lange keine Arbeit hatten, eine tolle Chance und
eine sinnvolle Arbeit gegeben. Ich freue mich, wenn dieses Projekt in der
Deutschen Bahn weitergeführt und ausgebaut werden kann.“
Die Deutsche Bahn bietet verschiedene Programme für Menschen mit besonderen
Herausforderungen auf dem regulären Arbeitsmarkt an. Seit 2004 bereitet sie mit
Chance plus junge Menschen auf eine Berufsausbildung vor. Seit 2015 bietet sie
erfolgreich verschiedene Programme für Geflüchtete an. Seiler: „Wir stellen
jedes Jahr mehr als 20.000 Beschäftigte für eine starke, klimafreundliche Bahn
ein. Wir wissen, dass Lebensläufe nicht immer grade verlaufen und dass das
Leben manchmal besondere Herausforderungen bereithält.“
Das Teilhabechancengesetz ist seit 1. Januar 2019 in Kraft. Das Gesetz ist Teil
des Gesamtkonzepts zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit „MitArbeit“ des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Es schafft mit zwei neuen Fördermöglichkeiten
neue Chancen für Langzeitarbeitslose auf dem allgemeinen und sozialen
Arbeitsmarkt.