Chirurgie heute
Der 135. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie fand vom 17. bis
- April 2018 im CityCube Berlin der Messe Berlin statt. Kongresspräsident war Professor Dr. med. Jörg Fuchs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Tübingen. An dem Kongress, der unter dem Motto stand: Tradition – Innovation – Globalisierung beteiligten sich die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie, die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie, die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe. Zahlreiche Ärzte und Pflegekräfte nahmen an dem Kongress teil sowie Partnergesellschaften aus Österreich, der Schweiz, England, Spanien, Japan und den USA.
Ein Schwerpunkt des Kongresses war die Innovation und Motivation in der Weiterbildung. Im Rahmen des Kongresses wurden auch die politischem, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen erörtert, den Fortschritt in Forschung und Klinik kritisch zu bewerten und flächendeckend umzusetzen. Auch die Fragen der Telemedizin und der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens wurden diskutiert.
Durch Grundlagen- und klinische Forschung sind in den vergangenen Jahren hervorragende medizinische Fortschritte erzielt worden, obwohl es in der Chirurgie Eingriffe gibt, die sich über 100 Jahre ohne wesentliche Veränderungen bewährt haben. Jedoch erweitern innovative chirurgische Methoden, wie Operationen über minimalinvasive Zugänge, Hybridoperationen und Robotik, die Weiterentwicklung von Kenntnissen und Methoden und apparativer Technik die Grenzen der Behandlungsfähigkeit von Krankheiten. Der technische Fortschritt ist aber keinesfalls zu Ende, sondern es wird weitere Fortschritte, gerade im IT-Bereich, geben, der die Arbeit der Ärzte verändern wird.
Bedauerlicherweise ist die Anzahl der Herztransplantationen in Deutschland wegen des Mangels an Spenderorganen stark gesunken. Dieser Mangel ist auch bei Nieren und anderen Organen zu verzeichnen. Anstelle eines neuen Herzens erhielten im vergangenen Jahr 1.027 Patienten ein sogenanntes Herzunterstützungssystem: Eine kleine von außen mit Strom versorgte Pumpe leitet das Blut der Herzkammer in die Hauptschlagader und entlastet damit den zu schwachen Herzmuskel. Das ist allerdings nur die zweitbeste Lösung.
Als seltene Krankheiten gelten bei Neugeborenen Gallengangs-Verschlüsse oder angeborene Zwerchfellhernien und ebenfalls Tumore, die Kinder an Niere, Leber oder Weichteilen entwickeln. Erfreulicherweise hat die Behandlung von Krebserkrankungen im Kindeshalter große Fortschritte gemacht. Noch Ende der 70er Jahre verstarben 80 Prozent der Kinder kurze Zeit nach der Operation, heutzutage überleben 80 Prozent fünf Jahre und länger, viele erreichen das
Erwachsenenalter.
Ein weiterer Themenschwerpunkt des Kongresses war die Nachwuchsförderung, denn bis 2020 erreichen etwa 11.000 Chirurginnen und Chirurgen das Rentenalter. Das betrifft etwa die Hälfte aller niedergelassenen und fast jeden dritten stationär tätigen Chirurgen. Noch im Jahr 2015 führten Chirurgen in Deutschland über
16 Millionen Eingriffe durch. Das sind etwa 30 Prozent mehr Operationen als noch zehn Jahre zuvor. Gleichzeitig sinkt die Zahl der jungen Mediziner, die sich für das Fach Chirurgie entscheiden. Der Fachärztemangel kann aber nicht allein durch ausländische Fachkräfte behoben werden.
Der Kongress befasste sich auch mit dem Personalmangel in der Altenpflege. Doch nicht nur in Pflegeheimen sind die Zustände kritisch, sondern auch auf Intensivstationen und im OP-Saal gibt es ein großes Defizit bei Pflege- und Assistenzpersonal.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.