Corona: Das Leben wieder lieben (lernen)

 Wie erleben Menschen unterschiedlichen Alters Corona

Es sage mir keiner, er komme ohne trübe Gedanken durch denHerbst und die eisigen winterlichen Temperaturen, wenn gleichzeitig uns die Corona- Pandemie das Leben schwer macht. Selbst das Einkaufen in den 35.000 Lebensmittelläden in Deutschland ist Zurückhaltung angezeigt. In einer ersten deutschen Studie zum Corona-Risiko in Super- und Drogeriemärkten kommen die Autoren zu dem Schluss, dass beim Einkaufen durchaus „hohe Infektionsrisiken“ durch die „enge räumliche Nähe zu infizierten Personen“ entstehen könnten. Wissenschaftler der Harvard – Universität. in Boston (LSA) haben Untersuchungen vorgenommen, dass bei Tests von Verkaufskräften mit direkten Kundenkontakt fünfmal häufiger positive Ergebnisse zustande kamen als bei Mitarbeitern aus dem Lager oder der Verwaltung.

Konsequenz: Sich verkriechen, abkapseln, einigeln — oder unter Einhaltung der verordneten Maßnahmen das Leben wieder lieben (lernen), denn dieses Leben hat jeder nur einmal. Ein paar Beispiele wie man optimistisch mit der Corona-Zeit umgehen könnte. Da ist das Ehepaar Christa und Heinz  Dammmüller aus unserer Region, die in einem Seniorenstift leben und ihre sehr seltene Gnadenhochzeit (70 Jahre verheiratet) in diesem Jahr nicht feiern konnten und dies später nachholen wollen – eben ein Leben unter Teil – Lockdown.

Zweites Beispiel: Im AWO-Seniorenheim in KW hat man sich Gedanken gemacht, wie man den 2020 nicht möglichen traditionellen Weihnachtsmarkt ersetzen kann. „Wir machen eine kleine Wichtelwerkstatt, verrät Cordula Rosenberg. Über  den  Dezember verteilt dürfen Bewohner aus einem Wohnbereich zusammenkommen und basteln Wcihnachtssterne oder Festtagskarten, backen Bratäpfel oder Kekse.

Drittes  Beispiel zum Thema; Niemand wird in Abrede stellen wollen, dass soziale Kontakte zu den natürlichen Grundbedürfnissen der Menschen gehören. Es verlangt vor allem von den Kindern außerordentlich viel, die festgelegte „Ein-Freund / eine Freundin -Auflage“ zu erfüllen.  Der Potsdamer Psychotherapeut Prof. Günter Esser warnt vor den psychischen Folgen dieser Maßnahme, weil hier Kindern eine Entscheidung abverlangt wird, die den Abwägungsspielraum ( z.B.vormittags in der Schule, nachmittags beim Spielen oder im Sportverein) von Kindern unterschiedlichen Alters aufruft. Trotzdem bleibt den Eltern die Aufgabe, die Sinnhaftigkeit  einer solchen Maßnahme glaubhaft zu vermitteln.

Kommen wir zur  in der Überschrift gestellten Schlüsselfrage zurück: Das Leben wieder lieben (lernen) – das heißt im Heute das Morgen erkennen. Es wird eine Nach- Corona-Zeit geben. Wann diese kommt. weißt niemand. Leben war. ist und bleibt immer ein Kampf – auch ohne diese komplizierte Jetzzeit. Wir Alten haben nie verlernt, unser kampfbetontes Leben zu lieben. Übrigens: Der kürzlich verstorbene Berliner Starfriseur Udo Walz, scherzhaft als der „Regierende Friseurmeister Berlins“ bezeichnet, hatte einen bemerkenswerten  Lcbensgrundsatz : ..Für schlechte Laune ist mir mein Leben zu schade !“. Mir meines auch. In diesem Sinne verbleibe ich als Ihr Dr. Dieter Langer .

Ein Beitrag für MEDIENINFO-BERLIN