Corona, die (Ohn-) Macht der Zahlen und unsere Sorgen

Deutschland ist ein seltsames Gebilde. In kaum einem anderen Land der Welt wurde die erste Welle der Corona -Pandemie erfolgreicher gebrochen als bei uns. Aber in kaum einem anderen Land der Welt wird zugleich die Politik, die Wissenschaft und die Medizin heftiger kritisiert als anderswo. Von verwirrten Verschwörern,  ewigen Besserwissern und auch ausgesprochen Bösartigen werden bereits seit Beginn der Corona-Pandemie bewusst Fehlmeldungen, Gerüchte und Lägen verbreitet, die weltweit Hunderten Menschen das Leben gekostet hat. Das ergab eine Studie, die im „American Journal of Tropical Medicine and Hygieneu veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler schätzen ein, neben der Pandemie gebe es inzwischen auch eine „Infodemie“, die ständig „Fake-News im Netz“ produzieren..

Tatsächlich prasseln täglich eine Vielzahl statistischer Daten im Zusammenhang mit der Coronakrise auf uns nieder. Nehmen wir nur die Zahlen vom 13.08.2020. Etwas über 1.400 Neuinfizierte an nur einem einzigen Tag. Die höchste Zahl seit Monaten. Zugleich aber bei den Corona-Toten einen Rückgang von 7 % im gleichen Zeitraum auf 0,1 % am o.g. Tag. Das Durchschnittsalter der Neuinfizierten betrug 34 (!)Jahre gegenüber vor allen Älteren und Vorerkrankten in der ersten Corona-Welle. Das heißt: Der Krankheitsverlauf konnte durch entsprechende medizinische Maßnahmen beträchtlich gemildert und die Mortalitätsrate entscheidend verringert werden. Übrigens wird jeder Wissenschaft (folglich auch der Medizin) im Verlaufe ihrer Tätigkeit eine sogenannte Irrtumswahrscheinlichkeit eingeräumt

Ich möchte an dieser Stelle an eine Aussage der früheren US Verteidigungsministers Donald Rumsfeld erinnern, der einmal gesagt hat: Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Es gibt aber auch Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie n i c h t wissen. Und dann gibt es außerdem noch Dinge, von denen wir n i c h t wissen, dass wir sie n i c h t wissen. Damals wurde diese richtige Erkenntnis dazu benutzt, die Lüge hinsichtlich der Massenvernichtungsmittel Saddam Husseins als Kriegsgrund einzusetzen. Mit all diesen drei Dingen hat es jedoch die Statistik bis zum heutigen Tage immer wieder zu tun. Besonders im Fall Corona,  wo der Medizin keinerlei Vergleichsdaten zur Verfügung standen.

Was wir wissen, ist das: Die Menschheitsgeschichte ist im Grunde genommen eine Geschichte ständig wiederkehrender Krisenbewältigungen gewesen. Aus allen diesen Krisen ist dieMenschheit trotz aller Opfer stets gestärkt hervorgegangen „Krisen sind Schockmomente und zugleich historische Lernprozesse“, sagt der Potsdamer Historiker Professor Frank Bösch, der als Direktor dem dortigen Leibnitz-lnstitut vorsteht.

Wir Menschen neigen manchmal zu dem Glauben, wir hätten altes im Griff. Unverändert dominiert die Natur uns. Nicht wir sie. Nicht nur Menschen und Tiere haben einen eigenen Biorhythmus, sondern auch die Pflanzen. Die Macht der Natur lässt sich nicht außer Kraft setzen. Das nur einen einzigen Augenblick zu  vergessen, bedeutet nämlich; Wir könnten ungewollt in eineArt Covid.19 -Endlosschleife geraten. Nachdenken über das eigene Verhallen ist und bleibt erste Bürgerpflicht. Die neue Normalität wird auch dann noch über lange Zeit unser Leben prägen, wenn ein Impfstoff gegen das Virus gefunden ist. Wir dürfen uns doch nicht in die eigenen Taschen lügen..  Wahrheiten können manchmal lästig sein oder sogar weh tun Aber man muss sie zur Kenntnis nehmen. Dr. Dieter Langer