Corona-TOURTIP: Straße der deutschen Sprache (4) Grimma / Meißen

 Nach soviel Buch machen wir uns auf den Weg zur Muldestadt Grimma in Sachsen. Auch hier haben deutsche Literatur und deutsche Buchkunst geatmet. Hier ging Paul Gerhardt zur Fürsten-Schule St. Augustin, der Verleger Georg-Joachim Göschen gründete eine Druckerei und schuf sich seine eigene Idylle mit Gartenreich.

Göschenhaus Grimma

Sein Anwesen, das Göschenhaus, wurde ab 1795 zum beliebten Treffpunkt u.a. von Schriftstellern, Künstlern und Verlegern, darunter auch Friedrich Schiller. Heute einziges Verleger-Museum Deutschlands. Und schließlich: Der Schriftsteller Johann-Gottfried Seume begann von Grimma aus seinen „Spaziergang nach Syrakus“. Museumschef Thorsten Bolte hat ein umfangreiches Jahresprogramm parat, das sich auch an Schulkinder wendet: „Aktuell planen wir eine Sonderausstellung zum „Grimmaischen Wochenblatt“ das Göschen als erste Zeitung 1813 herausgab. Aktivieren wollen wir die inzwischen bei uns eingelagerten Werkzeuge der alten Druckerei, um die Kunst des Buchdruckes praktisch zu demonstrieren. Alle zwei Jahre ausgeschrieben wird von uns der Johann-Gottfried-SeumeLiteraturpreis“. (www.goeschenhaus.de). Touristisch noch interessant: Schöne Altstadt Grimma, Kreismuseum, Lutherweg.                                                                                   

Dom zu Meißen

Als vorläufiges Endziel erreichen wir Meißen. Im Dom-Museum der Elbestadt platziert ist die SddS mit einer Ausstellung zur Entwicklung und Verbreitung der Meißner Kanzleisprache. Sie bildet seit dem 14. Jhrh. die Wurzeln der heutigen deutschen Hochsprache, derer sich schon Luther bediente, als er die Heilige Schrift ins Deutsche übersetzte. Historische Kleinode der Ausstellung sind Originale von königlichen Urkunden und päpstlichen Rechtsakten mit Brief und Siegel. Aktiv einbezogen wird der Besucher an einem elektronischem Fenster. Hier kann er die Schreibweise deutscher Vornamen im Wandel der Jahrhunderte erkunden. Mit Meißen verbunden sind auch die Dichter Lessing und Gellert, die hier die Fürstenschule besuchten. Heute bestimmen vielfältige Veranstaltungen der Stadt die Pflege der deutschen Sprache, u.a. das beliebte jährliche Literaturfest.  Touristisch wertvoll: Albrechtsburg, Porzellanmanufaktur, Elberadweg. 

Die Strasse der Deutschen Sprache führt in Sachsen weiter über Kamenz bis Reichenbach im Vogtland und schließlich nach Thüringen und Bayern. Doch das bleibt einer weiteren Tour vorbehalten… Wenn es wieder heißt „Freie Fahrt für freie Bürger“. gk

Deutscher Spruch
Deutscher Spruch

Fotos: ©gk; Nr. 8 ALD