Dachaufstockungen für bezahlbaren Wohnraum
„In
Deutschland mangelt es aufgrund der stark steigenden Wohnraum-Nachfrage
besonders in Ballungsgebieten an bezahlbarem Wohnraum. Dachaufstockungen können
ein wichtiges Element sein, um für mehr Wohnraum zu sorgen“, erklärte
Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des Spitzenverbandes der
Wohnungswirtschaft GdW, heute bei einer öffentlichen Anhörung im Deutschen
Bundestag. „Dies umso mehr, als die Grundstücke dann schon vorhanden sind.
Aufstockungen allein lösen aber das Problem nicht. Eine vorausschauende
Baulandpolitik der Kommunen ist weiter unverzichtbar.“
Auch wenn das rein rechnerische Potenzial
für Dachaufstockungen deutlich über dem tatsächlich realisierbaren Bauvolumen
liegt – die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Vorteile liegen auf der
Hand: Aufstockungen bestehender Gebäude können einen entscheidenden Beitrag zur
Lösung der Wohnungsnot vor allem im innerstädtischen Bereich leisten. Das
Wohnangebot im Quartier wird verbreitert, was die soziale und demografische
Mischung begünstigt. Energetisch optimierte Aufstockungen verbessern zudem die
Energieeffizienz des gesamten Hauses – ein wesentlicher Aspekt mit Blick auf
die Erreichung der Klimaziele 2050. Zudem wird so barrierearmer und
qualitätsvoller Wohnungsbau vorangebracht. Auch fallen keine Grundstückskosten
an, es wird kein zusätzliches Bauland benötigt und Grünflächen bleiben
unversiegelt.
Um das große Potential von Gebäudeaufstockungen zu heben, gilt es, baurechtlich und wirtschaftlich günstige Rahmenbedingungen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene zu gestalten. So sollten beispielsweise die derzeitigen Regelungen zu Abstandsflächen und Ausgleichsmaßnahmen, zu Stellplatzpflichten und zum Brandschutz flexibler gestaltet werden, damit Bauherren nicht entmutigt, sondern dazu ermuntert werden, Wohnraum durch Aufstockungen und Dachausbauten zu schaffen. Es braucht wirtschaftliche Anreize, damit der mit Dachaufstockungen verbundene Mehraufwand bei der Planung und Ausführung zumindest teilweise kompensiert werden kann.
Erst kürzlich hatte eine Studie der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts ergeben, dass sich bundesweit 560.000 Wohneinheiten allein durch die Dachaufstockung und Umnutzung von Bürokomplexen und Verwaltungsgebäuden erreichen lassen würden. Weitere 400.000 zusätzliche Wohnungen könnten auf den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten Lebensmittelmarkt- und Discounterketten stehen. Auf diesem Weg lässt sich auch die städtebauliche Qualität insgesamt weiter verbessern.
Ein
Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.