Das Brillenbärchen hat einen Namen
Ein kleiner schwarzbrauner Hochseilartist zeigt in diesen Tagen kurz hinter dem Eingang Bärenschaufenster seine Küste und hält mit seinen waghalsigen Kletteraktionen die Tierpark-Besucher tief unter ihm in Atem.
Das putzmuntere Brillenbärchen balanciert über Baumstämme und wagt sich inzwischen bis ganz nach oben in die Baumwipfel, während Mutter Julia neun Meter darunter erst einmal ausgiebig frühstückt und hin und wieder einen prüfenden Blick hoch zu ihrem Sohnemann wirft. Hat der seinen Mut in den wippenden höchsten Zweigen zur Genüge unter Beweis gestellt, rutscht er wie ein routinierter Feuerwehrmann in beachtlichem Tempo wieder den glatten Baumstamm herunter. Doch kaum unten angekommen, erklimmt er auch schon den nächsten dicken Stamm, an dessen Ende er es sich in einer Mulde gemütlich macht, seine spitzen Zähnchen im Holz testet und neugierig zwischen den Ritzen nach etwas Essbarem pult. Auch dort verweilt das flauschige Energiebündel nicht lange und nimmt den nächsten Baum in Angriff. Eines steht fest: Der Kleine ist zum Klettern geboren. Zwischendurch legt er immer wieder kurze Verschnaufpausen ein, bei der er die kurzen Beinchen lässig links und rechts vom Ast herunterbaumeln lässt. „Brillenbären können schon früh klettern und das ist auch wichtig, da sie auf Bäumen Zuflucht vor möglichen Feinden finden“, erklärt Bärenkurator Dr. Florian Sicks die akrobatischen Einlagen des Nachwuchses. „Wir freuen uns sehr, dass das Jungtier sich so gut entwickelt und aktiv die vielen Spiel- und Klettermöglichkeiten nutzt, die wir ihm hier im Tierpark Berlin anbieten.“
Inzwischen hat das sechs Monate alte Bärchen auch einen Paten gefunden: Die Firma Stepper Eyewear stellt passenderweise Gestelle für Brillen her – man kommt also quasi aus derselben Branche. Gemeinsam mit den frisch gebackenen Paten hat sich der Tierpark für den Namen „Hans“ entschieden. „Der Kleine ist trotz seiner südamerikanischen Wurzeln in Berlin geboren, deshalb passt ein typisch deutscher Name ganz gut“, freut sich Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Mein Dank gilt der Firma Stepper Eyewear, die unsere Brillenbären und den Tierpark Berlin durch die Übernahme dieser Patenschaft unterstützen.“
Am 26. Dezember 2017 gab es Nachwuchs bei den Brillenbären im Tierpark Berlin. Als siebtes Jungtier für Mutter Julia (20) und zweites für Vater Carlos (21), kam das kleine Brillenbär-Männchen auf die Welt. Bereits seit einem Jahr nach der Eröffnung werden Brillenbären im Tierpark Berlin gehalten. In diesem Zeitraum wuchsen dort 17 Jungtiere auf.
Seit Oktober 2017 ist Kurator Dr. Florian Sicks EEP-Koordinator für die Brillenbären. Sein Auftrag ist es, die Brillenbären-Population in Europa möglichst stabil und gesund zu halten.
Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt der, aus den südamerikanischen Anden stammende Brillenbär als gefährdet. Zu den Hauptbedrohungsfaktoren zählen die Lebensraumzerstörung durch die Abholzung der Wälder sowie die Umwandlung des Lebensraumes in landwirtschaftliche Flächen. Der Brillenbär wird zudem bejagt, wenn er in Feldern nach Nahrung sucht oder Nutztiere erbeutet. In erster Linie ernähren sich Brillenbären vegetarisch und ergänzen dies mit tierischen Proteinen wie Insekten, Nagetieren und manchmal auch größere Huftieren.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.