Das neue Beelitzer Spargelmuseum

Das Beelitzer Spargelmuseum ist in der Altstadt angekommen: Seit heute hat die Remise in der Mauerstraße regulär geöffnet und entführt die Besucher in die Welt des Edelgemüses von der Nieplitz – mit vielen spannenden Exponaten, Infotafeln und einer liebevoll eingerichteten Gründerzeitküche, in der tatsächlich auch gegessen werden kann. „Mit den neuen Räumen und einem frischen Ausstellungskonzept haben wir ganz neue Möglichkeiten, den Beelitzer Spargel in all seinen Facetten für Interessierte zu beleuchten“, freut sich Jürgen Jakobs, Spargelbauer und Vorsitzender des Vereins Beelitzer Spargel e.V..

In den vergangenen Wochen ist die Ausstellung, die bislang in einem Privathaus in Schlunkendorf untergebracht war, nach Beelitz gezogen. Das historische Remisengebäude gegenüber dem Hof der Alten Posthalterei war von der Stadt bereits vor Jahren von außen saniert worden, nun wurde es im Inneren gedämmt und modernisiert. Während im Raum zur Straße hin – hier stehen auch ausgewählte Kleider früherer Spargelköniginnen – bereits Betrieb herrscht, wird der Bereich dahinter noch auf den zweiten Teil der Ausstellung mit Informationen zu Anbau, Ernte und Sortierung vorbereitet. Insgesamt 90 000 Euro werden von der Stadt als Eigentümer des Objektes investiert, Betreiber ist indes der Spargelverein, der auch die Öffnungszeiten absichert. Im zweiten Raum soll künftig die Geschichte des Beelitzer Spargels nacherzählt werden – zwischen einem Leiterwagen, dem vom Festumzug bekannten Spargelfresser und nachempfundenen Spargelstecherinnen.

„Schon jetzt hat das Museum einen sehr hohen Erlebnis- und Schauwert“, findet Bürgermeister Bernhard Knuth, der den ersten Museumsteil am vergangenen Spargelfestwochenende gemeinsam mit Spargelkönigin Lara Luisa Kramer, den Spargelbauern, Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger und dem Landtagsabgeordneten Günter Baaske eröffnete. „Die Exponate sind toll in Szene gesetzt, können so eine Menge erzählen und wecken die Vorstellungskraft.“ Hinter dem Gebäude soll noch ein Bauerngarten entstehen. Direkt daran schließt in vier Jahren übrigens auch das Kerngelände der Landesgartenschau an.

Konzipiert und gebaut hat die Ausstellung das Werbestudio „Zum weissen Roessl“ im Beelitzer Ortsteil Schäpe. Designerin Susanne Noé hat die vorhandene Ausstellung in Schlunkendorf noch einmal um viele weitere Exponate ergänzt, die zum Teil ihrerseits eine spannende Herkunft haben. „Zwei Dinge sind aus Amerika gekommen, andere aus Großbritannien und Frankreich. Fast die Hälfte der Ausstellung ist neu“, verriet sie am Rande der Eröffnung. Unterstützung bekam sie vom Borkwalder Künstler Jörg-Michael Knuth, der die Details in wirkungsvolle Form brachte. So hat er zum Beispiel die Spargelpyramide, die schon in den 1930er Jahren den Festumzug anführte, fast in Originalgröße geschnitzt. Neun Wochen habe allein das gedauert, erzählte er.

In allen Ecken des neuen Spargelmuseums wird Geschichte lebendig, ohne altbacken zu wirken: An der Flurgarderobe hängt der Kittel, oben liegt der Hut – so als wäre der Bauer gerade zu Tisch. Auf der anderen Seite flimmern über einen Digitalbildschirm aktuelle Aufnahmen aus dem „Spargelland“, zum Teil auch aus der Luft gefilmt. Die Beleuchtung ist warm und die großen Fenster geben den Blick auf die historische Mauerstraße frei. Das Spargelmuseum in Schlunkendorf hatte es bereits seit 1997 gegeben, betrieben wurde es für den Verein von dessen langjährigen Vorsitzenden Manfred Schmidt. Er hatte für die neue Ausstellung seine Erfahrung und sein Fachwissen miteingebracht, sodass auch im neuen Spargelmuseum fundiert Wissen vermittelt wird und auch im Gedächtnis bleibt.

Das Spargelmuseum in der Mauerstraße – auch erreichbar über den Hof der Posthalterei, Poststr. 16, hat bis Ende Juni täglich außer montags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2,50 Euro, in der Gruppe ab neun Personen zahlt man 2 Euro. Mehr auch auf www.beelitzer-spargelverein.de.

 

Spargelkönigin Lara Luisa Kramer, Minister Jörg Vogelsänger, Landtagsabgeordneter Günter Baaske und Bürgermeister Bernhard Knuth.

 

Text / Foto: Thomas Lähns