Der Drohnenkongress
Unbemannte Flugsysteme, allgemein als Drohnen bekannt, bergen ein enormes Potenzial für den Wirtschaftsstandort Deutschland und können in vielen Anwendungsbereichen Arbeitsplätze und Wertschöpfung schaffen. Damit diese Chancen realisiert werden können, bedarf es einer zügigen Anpassung des rechtlichen Rahmens. Zum einen müssen die Bedingungen für die kommerzielle Nutzung vereinfacht werden, damit Unternehmen auch zukünftig in Deutschland Drohnen entwickeln und anwenden können. Zum anderen muss die Drohnentechnologie sicher in den Luftraum integriert werden, auch um die öffentliche Akzeptanz zu steigern. Das sind die zentralen Erkenntnisse von „Drone Insights“, einem erstmals in Berlin veranstalteten gemeinsamen Fachkongress des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) zu Chancen und Herausforderungen ziviler Drohnen.
Dr. Klaus Richter, Präsident des BDLI, hob die Bedeutung von Drohnen hervor: „Unbemannt fliegende Systeme spielen zunehmend eine signifikante Rolle in unserer Industrie. Eine neue Dimension der individuellen Mobilität wird vorstellbar, und sie ist sauber und leise. Technologisch sind wir sehr gut aufgestellt – sowohl der Mittelstand als auch die großen Hersteller.
Jetzt bedarf es der Definition sicherer und sinnvoller Rahmenbedingungen, um das enorme Potenzial dieser auch im globalen Wettbewerb begehrten Zukunftstechnologie des 21. Jahrhunderts ausschöpfen zu können. Nur so können die europäische und deutsche Industrie eine Vorreiterrolle spielen.“ Damit Unternehmen die Chancen dieser Technologie nutzen können, müssten die langwierigen und föderal zersplitterten Genehmigungsprozesse vereinfacht werden und ausreichend Testgebiete zur Verfügung stehen. Auch der Rechtsrahmen für Drohnenflüge außerhalb der Sichtweite müsse ausgestaltet werden, um weitergehende Anwendungen von Drohnen zu ermöglichen. Richter: „Damit die deutsche Drohnenindustrie abheben kann, brauchen wir insbesondere klare Regeln für Zulassung und Betrieb und eine leistungsfähige Infrastruktur – jetzt!“
Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Präsident des BDL, wies auf die großen Herausforderungen bei der Integration von Drohnen in den Luftraum hin: „In der Luftfahrt gilt ‚Safety first‘. Damit dies auch bei einer Zunahme von Drohnen gilt, brauchen wir dringend weitere Schritte für deren sichere Integration in den Luftraum! Zum einen muss jetzt endlich eine gesetzliche Registrierungspflicht für Drohnen und ihre Eigentümer kommen, damit im Schadensfall die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können. Zum anderen bedarf es einer Technik, die Drohnen im Luftraum erkennbar macht, um Vorfällen wie am Flughafen London-Gatwick Ende 2018 schnell und wirkungsvoll begegnen zu können.“
Die Zahl der Behinderungen des Luftverkehrs durch Drohnen nimmt auch in Deutschland zu. Im letzten Jahr wurden 158 Drohnensichtungen von Piloten gemeldet, 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Scheurle: „Wir brauchen weitere Regeln und Technologien, um die massiv wachsende Zahl von Drohnen so auszurüsten, dass sie sicher und fair in den Luftraum integriert werden und kein Hindernis oder gar eine Gefahr darstellen. Für die Flugsicherung in Europa ist das eine enorme Herausforderung, die ohne weitere Automatisierungsschritte kaum leistbar sein wird.“
An dem gemeinsamen Fachkongress „Drone Insights Drone Insights – The Unmanned Aviation Summit“ nahmen rund 250 Teilnehmer aus Politik, Behörden, Luftfahrt, Wissenschaft und Medien teil. Experten diskutierten dabei u.a. über Potenziale der Drohnentechnologie in den Bereichen Digitales und Mobilität sowie über Herausforderungen, wie etwa die sichere Integration in den Luftraum und die Abwehr missbräuchlich verwendeter Drohnen.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.