Der Kanzlerin „Ehrenrunde“

Zum Merkels Amtszeit-Ende häufen sich die Filme

Foto: Archiv Bürgerfest 2015 /Günter Meißner

Die Tage sind gezählt, denn im Herbst ist für Angela Merkel unwiderruflich Schluss. Vorher feierte sie noch ihren 67.Geburtstag. Quasi zur Einstimmung hat sich Stefan Aust, „Welt“-Herausgeber und früherer „Spiegel“-Chefredakteur, ihr Leben vorgenommen.. Beim RTL-Streamingdienst Tvnow startete er am 29. Juni seine fünfteilige Doku „Angela Merkel – Frau Bundeskanzlerin“ .

Wörtlich Aust: „Die Dokumentation zeigt das Abenteuer einer Frau aus dem Osten mit kirchlich-sozialistischen Hintergrund, angepasst an das System der DDR, die in der Wendezeit ihre Chance ergriff und sich nach oben einer Partei kämpfte, mit der sie ursprünglich kaum Übereinstimmungen hatte.“ Aber lassen wir das.

Beschäftigen wir uns lieber mit den zahlreichen Spielfilmen und Dokumentationen, die sie als erste Frau einer Bundesregierung an die Spitze führte. RTL widmete ihr am 15.Juli einen Themenabend unter der Überschrift „Angela Merkel   ihr Weg, ihre Geheimnisse & ihre Zukunft“, zu dem Wegbegleiter, politische Gefährten und Promis ( z. B. Merkels Lehrerein Erika Benn aus Templin und ihr Wanderfreund Reinhold Messner) zu Wort gekommen sind.

Der Rückgriff auf die ARD-Doku „Die Unerwartete“ (2016) wurde durch fünf Jahre später der arte-Doku „Angela Merkel – Die Unerwartete und das Unerwartete“ ergänzt, in dem der Filmemacher den Schwerpunkt auf die „unaufgeregte, solide auftretende Auftreten Angela Merkels“ legte. Weitere Themen waren „Die Getriebene“ (ARD-Historienfilm 2020 über die sogenannte Flüchtlingskrise), „Stunden der Entscheidung: Angela Merkel und die Flüchtlinge“ (ZDF-Drama 2019).

Inzwischen hat auch Sat. 1 das Thema für sich entdeckt und zwar mit einer Doku unter Überschrift „Die Ära Merkel- Geschichter einer Kanzlerin „, die am 13.Juli gelaufen ist. Darin kamen u.a. namhafte Politiker wie Wolfgang Bosbach, Gregor Gysi, Annette Schavan und Nobert Lammert zu Wort, aber auch Promis wie Uschi Glas, Gloria von Thurn und Taxis, Kai Diekmann und Reinhold Messner.

Wohl keinem ihrer Nachfolger (innen) wird wohl jemals ein solches mediales Interesse zu teil werden, wie es ihr zuteil wurde. Das hatte viele verschiedene Ursachen: Lange Dienstdauer mit verschiedenen Problemsituationen, Stand- und Durchsetzungsvermögen auf allen Ebenen, ihre persönliche Messbarkeit an den eigenen Ansprüchen, erworbenes internationales Ansehen etc. Manche aus den unterschiedlichen politischen Lagern orakeln heute schon: Es könnten künftig Situationen geben, bei denen hinter vorgehaltener Hand gesagt werden wird: „Ach, wenn wir sie nur noch hätten !“.

Der begonnene harte Wahlkampf wird noch schärfer werden -je näher wir dem Wahltag kommen. Hoffen wir, dass die Wähler die abgegebenen Wahlversprechen nicht zum alleinigen Maßstab ihrer Wahlentscheidung machen, denn Wahlergebnisse lassen sich anschließend nicht mehr korrigieren.   

Ein Beitrag für MEDIENINFO-BERLIN von Dr.Dieter Langer