Der Wald und die „andere“ Natur

„Märkischer Strauß“, seltene Pilze und Rehe als Stadtbewohner

Wenn auch der jährliche Frühjahrsputz der Stadt Bernau diesmal ausgefallen ist, der Schönower „Heideputz“ hat stattgefunden. Seitdem Ausbruch der Corona-Pandemie wird das 534 Hektar große Naturschutzgebiet von besonders vielen Spaziergängern aufgesucht. Einige gehen leider mit der sensiblen Heidelandschaft nicht sehr pfleglich um. Damit die Schönower Heide auch jetzt ganzjährig ihre Attraktionen bieten kann, muss geputzt werden.

Stichwort „Bärlauch“, der schon im März aus der Erde guckt und ab April dann üppig wächst. Er ist dann massenhaft zu sehen in feuchten Wäldern und Parks. Bärlauch ist übrigens verwandt mit Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch -was man unzweifelhaft riechen kann. Oft wird Bärlauch wild in der Natur gesammelt. Er steht zwar nicht unter Naturschutz, massenhaft pflücken darf man ihn aber trotzdem nicht, sondern nur für den Eigenbedarf. Vorsicht vor Verwechslung mit dem Blättern von Maiglöckchen, denn diese sind giftig.

Bei einem Spaziergang kann einem vieles begegnen. So auch der zinnoberrote Kelchbecher, einer der seltenen Pilze, die schon ab Ende Februar die auf dem Boden liegenden feuchten Äste zersetzen. Angenehm zu hören: Die Großtrappen-Bestände in Brandenburg sind erneut gewachsen auf 347 Tiere (jährliche Zählung). Das seien zehn mehr als im Vorjahr und bereits der zehnte Anstieg der Population in Folge. „Seit den Tiefstwerten Mitte der 1990er-Jahre hat sich der Bestand sogar versechsfacht und befindet sich damit auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren“, meldet der Förderverein Großtrappenschutz . Der auch als „Märkischer Strauß“ bekannte Vogel gehört mit bis zu 17 Kilo zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Und noch eines: Auf dem alten Bäckereischornstein in Ladeburg haben sich zwei Störche niedergelassen und haben inzwischen ein Nest für die Aufzucht einer Storchenfamilie hergerichtet. Übrigens: Die Brutzeit dauert etwa 32 Tage.

Haben Sie, liebe Leser, eigentlich schon mitbekommen, das Rehe inzwischen Stadtbewohner geworden sind, obwohl sie eigentlich in den Wald gehören. Städte waren bisher kein geeigneter Lebensraum für Wildtiere (zu viel Lärm und Verkehr, Beton usw.). Grund ihrer Umorientierung: Wo sich die Natur früher selbst überlassen war, haben sich die Menschen inzwischen breit gemacht und den Tieren den Lebensraum „gestohlen. Aber rückgängig kann das nicht gemacht werden. Das alte Thema: Mensch und Tier müssen miteinander auskommen. Eine andere Erde gibt es nicht!        

Dr. Dieter Langer