Die berühmten 100

   Wer über die Neunzig ist, denkt zurück und nach vorn

Niemand wird abstreiten, dass in den letzten 100 Jahren so viel passiert ist, wie in keiner davorliegenden gleichen Zeitperiode: Menschen sind auf dem Mond gelandet. Das Fernsehen wurde erfunden. Genauso wie der Computer und das Internet. Roboter, die Operationen durchführen. Per Sensor wird den Menschen bei der pünktlichen Tabletteneinnahme geholfen. Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Smartphones , die schneller als man selbst merken, dass man krank wird. Computersysteme, die selbstständig Aufgaben lösen und ähnlich funktionieren wie unser Gehirn. Und, und, und.

Wer, wie meine Frau Gerdi und ich über die Neunzig sind, denkenzurück und nach vorn. Wie wird es den Menschen in den vor der Menschheit liegenden Hundert Jahren ergehen ? Was wird wohl dann Bahnbrechendes erfunden ? Oder ist unser Erdball vor lauter Unheil gar nicht mehr vorhanden ? Zukunftsforscher ist ein richtiger Beruf geworden, den man studieren kann. Sie sind keine verrückten Wahrsager mit Kristallkugel, sondern ernsthafte Wissenschaftler, die u.a. aus der Vergangenheit lernen, um dadurch die Zukunft besser berechnen und exakter voraussagen zu können.

Wie werden unsere Nachkommen wohnen ? Was werden sie essen ? Wird es eine Art „Tellerrevolution“ geben müssen, um alle Menschen auf der Erde vor Hunger zu schützen ? Mit Insekten wie Heuschrecken zum Beispiel, die viel Eiweiß enthalten ? Auch Algen könnten dann auf dem Speiseplan stehen, weil sie gut zu züchten sind und dazu wenig Platz brauchen. Vielleicht kommt aber auch das neue Essen aus dem Labor ? Fleisch z.B. kann bekanntlich schon heute aus Gewebe gezüchtet werden. Wenn das generell klappt, könnte man Fleisch essen, ohne dass dafür massenhaft Tiere gehalten und getötet werden müssten.

Das Neue Lernen werde ausschließlich digital erfolgen. Das Analoge, dass das gesamte Leben von uns Alten dominiert hat, ist dann Vergangenheit. Mitdenkende Kühlschränke, die einen im eigenen oder gemieteten Haus begrüßen werden, erkennen selbstständig, dass z.B. die Milch ausgegangen ist und bestellen folglich neue. Heizung und Licht schaltet sich selbst aus, wenn niemand zu Hause ist. Vielleicht schicken unsere Nachfahren einen Roboter an unserer Stelle zur Schule. Das gibt es jetzt schon für schwerstkranke Kinder, die die Schule nicht besuchen können. Der Schulbesuch erfolgt über Autos, die alleine, ohne unser Zutun, den Weg finden. Die Zukunft der Medizin ist ebenfalls digital und wird die Ärzte beim Finden exakterer Diagnosen  und beim Behandeln von Krankheiten unterstützen. Das alles werden wir dann „von oben“ beobachten und genauso ahnungslos bewerten, wie unsere Großeltern-Generation unser heutiges Leben beurteilen würden. Es ist nun einmal so, das Jeder nur eine Zeitlang Daseinsberechtigung auf unserem Planeten hat. Und das ist gut so !                                Dr. Dieter Langer