Die Heimfahrt der Luise (Teil 2)

Abbild der Toten
Schloß Oranienburg

Nach dem frühen Tod von Preußenkönigin Luise mit 34 Jahren im Juli 1810 auf Schloß Hohenzieritz (M-V) wurde ihr Leichnam in drei Tagesabschnitten nach Berlin gefahren. Der 2. Abschnitt ihrer Reise führte von Gransee nach Oranienburg. In der Stadt an der Havel nahm das Volk vor dem Schloß Abschied von seiner geliebten Königin. Ein Augenzeuge berichtete: »Beim Leichenzug herrschte eine große Stille, und man sah überall auf der Straße Weinende aus allen Ständen«. Als Kronprinzessin hatte Luise das Schloß von ihrem Schwiegervater, Friedrich Wilhelm II., zur Hochzeit geschenkt bekommen. Heute beherbergt der älteste Barockbau in der Mark Brandenburg ein Museum der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten sowie das Kreismuseum Oberhavel. Das Schlossmuseum zeigt Kunstwerke namhafter niederländischer Künstler, die an den brandenburgischen Hof berufen wurden. Einladend für Besucher auch der angrenzende Schloßpark, der 2009 völlig neu gestaltet wurde.

Schloß Charlottenburg

Die letzte, dritte Etappe, der Luise-Heimfahrt endete in Berlin. Hier erfolgte die Aufbahrung im Stadtschloß. Schließlich nach Charlottenburg. Das Berliner Schloss Charlottenburg war neben Paretz der Lieblingsaufenthaltsort von Königin Luise. Sie lebte mit ihrer Familie hier meist in den Sommermonaten und bewohnte ab 1797 die Winterkammern Friedrich Wilhelms II. im Neuen Flügel. Dort ist auch ihr 1810 von K. F. Schinkel entworfenes Schlafzimmer zu sehen. Die darunter liegenden Räume hatte ihr Gemahl Friedrich Wilhelm III. bezogen. Zahlreiche Porträts der Königin und ihrer Verwandtschaft sowie Mobiliar und Kunsthandwerk schmücken diese Gemächer.

Mausoleum
Büste Luise

Im Schlossgarten befindet sich das Mausoleum, in dem Königin Luise 1810 beigesetzt wurde. Es ist nach Entwürfen Friedrich Wilhelms III. von Heinrich Gentz unter Mitarbeit von Schinkel errichtet worden. Die bekannte Grabstatue, ein Meisterwerk der Berliner Bildhauerkunst, fertigte Christian Daniel Rauch 1811–1814.

Auch die mit einer Büste geschmückte Luisen-Insel erinnert an die Königin. Im Neuen Pavillon, dem ehemaligen Sommerhaus Friedrich Wilhelms III., sind gleichfalls herausragende Kunstwerke zu sehen, die einen Bezug zu Luise haben. Die eigentliche königliche Ferienstrasse, zugleich ein eingetragener Radweg, endet aber erst am Schloß Paretz im Landkreis Havelland. Die Königin-Luise-Route verbindet Mecklenburg-Strelitz, Berlin und Brandenburg auf den Spuren Luises und hat uns an authentische Orte geführt. Gleichzeitig konnten wir eine atemberaubend schöne Landschaft erleben, die immer wieder begeistert (www.koenigin-luise-route.de). Txt.&Fotos: ©OK