Die Milchindustrie tagte

 Am 25. Oktober 2018 fand in Berlin die Jahrestagung des Milchindustrie Verbandes statt. Inzwischen hat sich die Aufregung über die im Herbst 2017 gestiegenen Butterpreise etwas gelegt. Dazu erklärte der Verbandsvorsitzende Peter Stahl: „Auch 2018 waren die Butterpreise überraschend fest. Die Einflüsse auf den Milch-und Buttermarkt sind komplex, Prognosen daher häufig unzuverlässig“.

 

Der Verband erwartet für die nächste Zeit Schwierigkeiten wegen der in diesem Sommer aufgetretenen Hitze und der damit in weiten Teilen Deutschlands aufgetretenen Dürre, die auch auf die Winterfütterung der Kühe Auswirkungen haben wird.

 

Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser ergänzte, dass die Futterversorgung für die nächste Zeit noch gesichert ist, jedoch erwartet er im Februar 2019 gravierende Auswirkungen, weshalb mit einem Preisanstieg zu rechnen ist.

 

Zudem sank im Sommer die produzierte Milchmenge, aber auch die Inhaltsstoffe Eiweiß und insbesondere Fett lagen unter den Vorjahreswerten. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach fetthaltigeren Käsesorten, so dass hierfür viel Milch Verwendung fand.

 

Vor den Hintergrund der zum Teil unzureichenden Futterversorgung und der damit steigenden Kosten sind höhere Milchpreise für die Landwirte wichtig, jedoch hat Deutschland wie auch die EU durch das höhere Preisniveau für Butter geringere Exportmöglichkeiten. Durch den Preisanstieg bei Butter konnte der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland 7,7 Prozent weniger Butter verkaufen. „Sollten die Butterpreise wieder sinken, werden die Verbraucher auch wieder mehr Butter kaufen. Für die Weihnachtsbäckerei wird auf jeden Fall genug Butter vorhanden sein“, sagte Peter Stahl.

 

Mit Blick auf den Weltmarkt wird für die nächsten Monate in Europa mit einer nur gedämpften Milchproduktion gerechnet. Neuseeland ist sehr gut in die neue Saison gestartet und auch in den den USA wird mehr Milch gemolken. „International steht ausreichend Rohstoff für die Herstellung von Milchprodukten zur Verfügung; der Wettbewerb bei wichtigen Produkten wie Magermilchpulver und Käse wird weiter intensiv sein“, informierte der Vorsitzende.

 

Sorge bereitet der anstehende Brexit in Großbritannien, denn das Land ist ein wichtiger Importeur nicht nur bei Joghurt und Butter, sondern auch bei Käse. Großbritannien produziert weniger Käse als es importiert. Insbesondere die Milchwirtschaft der Republik Irland ist ein wichtiger Lieferant und muss sich dann ab April 2019 vielleicht neue Absatzmöglichkeiten im Ausland suchen. Peter Stahl: „Wir hoffen immer noch auf eine politische Einigung, die einen harten Brexit ohne Abkommen vermeidet“.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.