Die Mobilität der Zukunft

Unter dem Leitspruch “Zukunft der Automobiltechnik“ fand vom 27. bis zum

  1. Februar 2018 im Hotel Maritim Berlin der 20. Technische Kongress des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) statt. Über 900 Persönlichkeiten aus der Automobilbranche und der Zulieferindustrie nahmen daran teil. Mit Spannung wurde am ersten Tag des Kongresses die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig zu Fahrverboten von Dieselfahrzeugen erwartet.

 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung rund um die Mobilität der Zukunft standen Themen, wie „Umwelt, Energie und Elektromobilität“ sowie „Fahrzeugsicherheit und Elektronik“.

 

Matthias Wissmann, Präsident des VDA, führte in diesem Zusammenhang aus: „ Die ambitionierten Vorgaben der zur Luftqualität in den deutschen Städten können auch ohne Fahrverbote erreicht werden. Die NO2-Jahresmittelwerte sind 2017 in vielen Städten deutlich gesunken. Insgesamt sind die Stickoxidemissionen des Straßenverkehrs heute um 70 Prozent geringer als im Jahr 1990. Mittelfristig wird die Luftqualitätsfrage durch die zunehmende Flottendurchdringung von Fahrzeugen mit neuen Abgasstandards gelöst. Kurzfristig reduzieren die auf dem Diesel-Gipfel vereinbarten Maßnahmen, an denen sich die deutsche Automobilindustrie maßgeblich beteiligt, die NO2-Emissionen in Städten“.

 

Weiter führte Wissmann aus: „Die deutsche Automobilindustrie arbeitet kontinuierlich daran, die CO2-Emissionen ihrer Fahrzeugflotten weiter zu senken. Wir sind gut vorangekommen: Seit 2006 sind die CO2-Emissionen der neu zugelassenen Pkw in Deutschland bereits um 27 Prozent zurückgegangen. Einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduktion leistet dabei der moderne Diesel-Pkw. Zusätzlich entwickeln und fertigen unsere Hersteller Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Außerdem forscht die deutsche Automobilindustrie an erdölunabhängigen „E-Fuels“, die bei ihrer Produktion genau so viel CO2 binden, wie sie bei ihrer Verbrennung wieder abgeben“.

 

Rainer Bomba, Staatssekretär Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, sprach von den großen Herausforderungen für die nächsten Jahre. Die Automobilindustrie wird sich mit dem automatisierten und vernetzten Fahren befassen. Durch die Digitalisierung wird das Leben der Menschen leichter und komfortabler werden. Dazu ist der Ausbau des Glasfasernetzes dringend erforderlich. Derzeit sind die Probleme der Reichweite und die Leistungsdauer von Batterien bei elektrogetriebenen Fahrzeugen noch nicht endgültig gelöst, jedoch wurden bereits alle Tank- und Rastanlagen mit Schnellladestationen ausgerüstet.

 

Mit dem automatischen und vernetzten Fahren soll das Ziel von sicherem Verkehr erreicht werden, denn 90 Prozent aller Unfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. So soll autonomes Fahren 3.000 Tote jährlich verhindern, denn derartige Fahrzeuge halten sich unbedingt an die Straßenverkehrsordnung. Bedauerlicherweise ging ein Auftrag über 5.500 Elektro-Busse aus Lima (Peru) verloren, weil sie die deutschen Hersteller nicht liefern konnten. Erst 2020/21 sollte dies der Fall sein.

 

Professor Dr.,-Ing. Peter Gutzmer, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und Vorstand Technologie der Schaeffler AG, führte aus, dass derzeit viele Veränderungen durch gesellschaftliche Ansprüche, die Technik und die Vorgaben der Politik stattfinden. Umweltthemen müssen in das Zentrum der Überlegungen gestellt werden, wobei die Veränderungen zuerst in den Städten stattfinden werden. Die Infrastruktur wird sich durch die Elektro-Mobilität verändern. Die Antriebe der Zukunft müssen kontinuierlich weiterentwickelt werden, insbesondere die Antriebe für Fahrzeuge, Flugzeuge und Schienenfahrzeuge stehen im Vordergrund der Entwicklung. Für das Jahr 2030 sieht Professor Gutzmer 70 Prozent der Fahrzeuge mit Elektroantrieb.

 

Dr. Ulrich Eichhorn, Leiter Konzernbereich Forschung und Entwicklung des Volkswagenkonzerns, erläuterte, dass die Kapazität der Straßen in kürzester Zeit erschöpft sein wird, so dass Carsharing in Zukunft weiter ausgebaut werden sollte. In Deutschland gibt es 120 Städte, in denen Carsharing durchaus funktionieren kann. Ein von VW durchgeführter Carsharing-Versuch mit Mitarbeitern des Konzerns scheiterte an den unterschiedlichen Zeiten durch Schichtarbeit und den anschließenden Leerfahrten. Er sprach sich für die Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens aus.

 

Die Vision vom streß- und unfallfreien Fahren der Zukunft erläuterte Dr.-Ing. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. Bereits jetzt gibt es verschiedene Versionen der Fahrerassistenz, die jedoch zugekauft werden müssen und vielen Kunden zu teuer sind. Automatisiertes Fahren ist die Zukunft, allerdings ergeben sich damit neue Probleme. Die derzeitige Lokalisierung der heutigen Navigationsgeräte ist auf 30 bis 50 cm genau. Durch Vernetzung mit Landmarken und dem Satellitensystem wird es auf 20 cm genau. Allerdings kann das Satellitensignal in Städten durch Hochhäuser beeinflusst werden.

 

In diesem Zusammenhang führte Dr. Heyn aus: „Vernetzung verändert grundlegend, wie wir uns in Zukunft fortbewegen und Verkehrsmittel nutzen. Sie ist der Schlüssel für neue digitale Mobilitätsdienstleistungen, die etwa vor Falschfahrern warnen, das Smartphone zum Autoschlüssel macht oder via App Menschen zusammenbringen, die den Weg zum gleichen Arbeits- oder Studienort gemeinsam zurücklegen wollen. Damit wird Mobilität stressfreier, emissionsfreier und unfallfreier“.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.