Die Original Thüringer Rostbratwurst, zwischen Kopie und Unikat!
Erfahrungsbericht: Die einen nennen ihr Produkt „Die Original Thüringer Rostbratwurst, die anderen verkaufen ihre Rostbratwurst unter „Thüringer Art“. Um endlich mit dem Klischee aufzuräumen, es gäbe zwei Arten von „Thüringer Rostbratwürsten“, hatte ich die Gelegenheit wahrgenommen, mich auf der Internationalen Grünen Woche – IGW sachkundig zu machen. In der Halle 20, präsentieren sich die Bundesländer, unter andrem auch Thüringen.
Hier an Ort und Stelle konnte ich für Klarheit sorgen. Am Stand Thüringens, an dem auch die „Original Thüringer Rostbratwurst“ zum Verkauf angeboten wird, hatte ich eine kompetente Gesprächspartnerin gefunden: Frau Sandy Münchhof, die im Vertrieb „Die Thüringer“ aus Bornheim bei Arnstadt, tätig ist, konnte ich einige Geheimnisse entlocken: „Die Rostbratwürste, mit dem Vermerk, „Thüringer Art“, seien verboten“, so das Zitat von Frau Münchhof.
Die Original „Die Thüringer“ wird nur in der Region Thüringens hergestellt und hat folgende Maße: Sie muss mindestens 15 cm lang sein, 100 Gr. schwer und mindestens 50% Thüringer Erzeugnisse beinhalten. Die Würzmischungen, werden in den verschiedenen Gebieten Thüringens, unterschiedlich ausfallen. Die einen legen mehr Wert auf Knoblauchanteile, die anderen auf Majoran und wieder andere auf Kümmel. Die Original „Die Thüringer“, aus Bornheim bei Arnstadt, hat Knoblauch- und Kümmelanteile.
Jeder Hersteller, wird die Zusammensetzung seiner Würzmischung, nie preisgeben. Von Generation zu Generation wird diese weiter vererbt.
Noch etwas zum Bratvorgang, die Original „Die Thüringer“, wird von beiden Seiten gleichmäßig gebräunt, hingegen die Rostbratwurst „Thüringer Art“, wird auf einen Grill gebraten. Jetzt müßte jedem der Unterschied zwischen einer „Original Thüringer Rostbratwurst“ und einer Rostbratwurst „Thüringer Art“, klar geworden sein.
Volksfest: Jedes Jahr gestaltet die Landesvertretung Thüringens in Berlin ein Sommerfest. Freunde der Thüringer Bratwurst werden eingeladen.
Infostand und Rost, das Thüringer Kulturgut in Theorie und Praxis war vertreten. Mit Thüringer Rostbratwürsten und Thüringer Rostbräteln aus Dornheim („Die Thüringer“) und Bornsenf aus dem Amt Wachsenburg wurden die Besucher aus aller Welt versorgt. Am Vereinstand gab es, neben Infos rund um die Projekte des Bratwurstmuseums, ein eigens für die Veranstaltung gestaltetes Bratwurstdiplom:
Bratwurstdiplom: Neben vielen langjährigen Freunden und Partnern konnten am Stand auch zahlreiche neue Interessenten aus aller Welt informiert und verköstigt werden, darunter auch Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Bratwurstmuseum: Das 1. Deutsche Bratwurstmuseum ist am 28.05.2006 in Holzhausen (Ilm-Kreis) eröffnet worden. Gäste erhalten hier Informationen zur Bratwurst im Allgemeinen und zur Thüringer Bratwurst im Besonderen. Gezeigt wird unter anderem eine Kopie der ältesten Bratwurstrechnung der Welt. Neben Dokumenten, Schlachterausrüstung und Gerätschaften zur Herstellung wie Fleischwolf, Wurstspritze und Füllmaschine sind allerlei Kurioses, Geschichten, Anekdoten und Bilder zu sehen.
Verein „Freunde der Thüringer Bratwurst e. V.“ – Träger des 1. Deutschen Bratwurstmuseums und organisiert ein geselliges Vereinsleben rund um das Museum. Im Mittelpunkt der Arbeit des Vereines steht die Kultur- und Brauchtumspflege der Thüringer Bratwurst.
Bratwurstweg 1 – OT Holzhausen, D-99334 Amt Wachsenburg.
Ein Beitrag mit Fotos von Günter Meißner.