Die „Teller-Revolution“

Essen muss auch als Medizin verstanden werden

Wissenschaftler aus 161 Ländern sind jüngst der Frage nachgegangen, wie wir künftighin gesundes Essen für alle gegenwärtig 7,8 Milliarden Menschen bereitstellen wollen. 2050 könnten es sogar zehn Milliarden Erdenbürger sein. Also Ernährungsumstellung auf allen Ebenen. Kurzum: Die Verbraucher müssen anders essen. Die Landwirte müssen anders produzieren. Und die Politik muss diesen Wandel dirigieren.

Folglich: Es muss eine „Teller-Revolution“ stattfinden, wenn die große Ernährungswende gelingen soll. Sie hat viele Facetten. Die Geschichte hat schon viele Transformationen bei den Ernährungsgewohnheiten erlebt. Diesmal ist alles viel universeller. Heute reicht es nicht mehr aus, nur auf das Klima zu blicken, sondern ebenso auf die Gewässerökosysteme, die Wälderstabilität und auch die Artenvielfalt der Natur (Mensch, Tiere, Pflanzen). Es geht letztlich um die biologische Ausgewogenheit der Erdenbestandteile.

Beginnen wir bei der Ernährungswende mit dem Körpergewicht der Bürger. Auf Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten die Menschen maximal nicht mehr als 30 Kilogramm Fleisch im Jahr verzehren. In Deutschland werden knapp 60 Kilogramm gegessen. Wissenschaftler verweisen auf Käse, Milch und Eier, damit man dem Körper die Stoffe aus tierischen Produkten zufuhrt, die er braucht. : Der Körper benötigt unbedingt Vitamin B2 und B12, Eisen, Spurenelemente ( Calcium, Zink, Jod) und vor allem den Eiweißbaustein. Tryptophan für das Gehirn. Käse als beliebtes Milchprodukt bietet reichlich Kalzium für die Knochen und hochwertiges Milcheiweiß. Im Wissensmagazin „Quarks & Co.“ wird eingeschätzt, dass kaum ein anderes Lebensmittel so variantenreich und geschmacklich so vielfältig ist wie Käse. In einer Untersuchung an der finnischen Uni Turku wurde nachgewiesen, dass länger gereifte Käsesorten (etwa Gouda) erstklassisch Lieferanten für probiotische Darmbakterien sind, die vor allem unserem Immunsystem gut tun.

Unter den Hülsenfrüchten wird die Erbse als Frucht der Zukunft ausgewiesen, die einen maßgeblichen Beitrag gegen den Klimawechsel zu leisten vermag. Sie ist reich an Ballaststoffen und Eisen sowie allen essentiellen Aminosäuren. Auch im Vergleich zum „Klima-Fußabdruck“ fällt auf: Weniger Treibhausemissionen, weniger Wasser, weniger Land. Leider wird die Superpflanze Erbse in ihren vielen Varianten gegenwärtig vorrangig für das Tierwohl verwendet.

Fassen wir zusammen: Wenn man so will, so ist die „Teller-Revolution“ auch eine Art Regierungsauftrag für die Ampelkoalition, um dem unbedingt notwendigen Klimaschutz überhaupt eine ehrliche Chance zu geben. Wir alle
müssen noch lernen, dass gesundes Essen nicht nur eine kulinarische Reise ist,
sondern gleichermaßen eine Medizin ohne Rezept darstellt. Unsere
Lebenserwartung wird es uns danken !                               Dr. Dieter Langer