Lang lebe der intakte Kopf

Wird der Traum von ewiger Jugend endlich wahr ?

Im Vorgriff auf 2022 wünschen sich wohl alle Menschen, dass wir Corona endlich in den Griff bekommen. Der Wunsch der meisten Menschen ist vor allem stabile Gesundheit. Der bekannte Bremer Altersforscher Prof. Sven Voelpel hat seine Berufserfahrungen in einem Buch zusammengefasst, das den Titel „Die Jungbrunnenformel“ trägt. Seine Meinung: „Das Leben ist wie ein Bankkonto, auf das ich stets einzahle und damit beeinflusse, ob es in Richtung %   Wohlbefinden oder in Richtung Krankheit geht“. Seine fünf Tipps, um sich länger jung zu fühlen, sind m.E. für jeden Menschen zumindest das Nach­denken darüber wert und es lohnt sich, in einem persönlichen Versuch so zu handeln.

Tipp eins „Einstellungssache“: Der Blick aufs Alter beeinflusst zumindest das biologische Alter, das einen Zwillingsbruder, das psychologische Alter hat. Wer völlig entspannt und positiv aufs Alter draufschaut, fühlt sich auch jünger. Ich als 89-Jähriger habe die Erfahrung gemacht, das jedes Alter seine Sonnenseiten hat. Wer aber eine grundsätzlich negative Einstellung zum Alter hat, „macht sich biologisch bis zu sieben Jahre älter“ (Voelpel).

Tipp zwei „Hauptsache Mittelmeer“. Man muss nicht dort gewesen sein. Aber vom Kopf her ein Verhältnis zur Mittelmeer-Diät haben. Das Gehirn besteht -vom Wasser abgesehen – hauptsächlich aus Eiweiß und Fett. Und das muss man immer wieder zu sich nehmen. Diese Diät setzt auf viel Gemüse, Fisch und gute Öle und ist aus vielen Gründen zu bevorzugen, weil kalorienarm und reich an Vitalstoffen, meint der Forscher Vor allem Omega-3-Fettsäuren in Olivenöl und Fisch seien gut für die Hirnentwicklung, während zu viel Zucker nach Voelpels Worten „die Eiweißstrukturen im Hirn angreifen“

Tipp drei „Ausreichend schlafen“. Dabei werden die Kurzzeitinfos im Langzeitgedächtnis „überspielt“, wie Voelpel erläutert. Oder anders usgedrückt: Das Hirn werde entrümpelt. Das klappe aber nur, wenn man genügend schläft. Bei weniger Schlaf werde nicht ausreichend „aufgeräumt“. Die Folge: Das Hirn werde folglich auf Dauer anfalliger für Krankheiterf, z.B. wie Alzheimer.

Tipp vier: „Freundschaften pflegen“. Nach Voelpel werden soziale Kontakte in ihrem Stellenwert bei der Altersforschung nach wie vor „ziemlich unterschätzt“. „Jeder soziale Kontakt führt dazu, das ich mir unheimlich viel ( Gestik, Mimik, Emotionen, aber auch Inhalte, d.V.) merken und eine Menge wahrnehmen muss… All das ist enorm wichtig für die Synapsenbildung im Hirn“. Tipp fünf: „Bewegen und Lernen64. Es ist nachgewiesen, wonach alle Formen der Bewegung (Spaziergehen, Laufen, Sporttreiben ( Schwimmen, Ballspieldisziplinen etc.), Tanzen, Herumtollen, Raufen usw. neue Formen der Vernetzung im Hirn zur Folge haben. Aber auch alle Formen des Lernens wie Lesen, Rechnen, Klavier- oder Schachspielen, Skaten sind Denkanregungen mit Lerncharakter und entsprechen der Devise: Niemals aufhören, neugierig zu sein.

Zeitlich mit dem Erscheinen des Buches von Sven Voelpel gelang israelischen Forschern eine wissenschaftliche Sensation: Sie kehrten den menschlichen Alterungsprozess um, in dem sie über 64-Jährige in Druckkammern mit hyperbarem Sauerstoff (HBO) behandelten. Nach 60 Sitzungen stellten sie eine Verlängerung der TELOMERE, also der Schutzkappen am Ende der Chromosomen, fest. Gleichzeitig kam es zu einer Abnahme alter, schlecht funktionierender Zellen im Blut der Probanden.

Die Zeitschrift „Neue Apotheken Illustrierten“ 09.2021) veröffentlichte dazu folgende Kurzmeldung: „ 150 Jahre könnte die maximale Lebenserwartung eines Menschen betragen. Forschern zufolge gebe es eine natürliche Grenze, denn die Erholungsfähigkeit des Körpers nehme mit dem Alter immer mehr ab und gehe Hochrechnungen zufolge auch unter optimalsten Bedingungen zwischen 120 und 150 Jahren ganz verloren – auch ohne chronische Erkrankungen.                                                                     Dr. Dieter Langer