Digitalisierung der Logistik
Der diesjährige Deutsche Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) fand vom 23. bis zum 25. Oktober 2019 in Berlin statt. Rund 2.000 Teilnehmer besuchten die interessanten und zukunftsweisenden Vorträge. Nach zehn Wachstumsjahren zeigte sich der Wirtschaftsbereich skeptisch was die weitere Entwicklung angeht. Auch aus diesem Grund lautete das Motto des Kongresses: „Mutig machen“.
„Um die Konjunktur anzukurbeln, haben Notenbanken früher Zinsen gesenkt. Das geht angesichts der Nullzinsphase derzeit nicht und das macht Sorge“, sagte Robert Blackburn, Vorstandsvorsitzender der BVL. Er sieht die größten Risiken in den weltwirtschaftlichen Unsicherheiten. Das gelte insbesondere für den Handels-konflikt zwischen China und den USA, aber auch für den Brexit, der Auswirkungen auf ganz Europa hätte.
Blackburn sieht die Logistik als Treiber der digitalen Veränderung und als d i e Schlüsselfunktion der Zukunft. Gerade die Digitalisierung biete große Chancen für die Logistiker in Industrie, Handel und die Logistik-Dienstleistungsunternehmen.
Zum Jahresende 2019 kann der Wirtschaftsbereich Logistik voraussichtlich ein Wachstum von zwei Prozent aufweisen. Die Hochrechnung für den Umsatz weist 279 Mrd Euro bei einer Mitarbeiterzahl von rund 3,2 Millionen Menschen bei Logistikdienstleistern und Logistikern in Industrie und Handel aus. Für 2020 wird ein Wachstum von 2,2 Prozent prognostiziert.
Der Kongress befaßte sich unter anderem mit den Grenzen von Produktion und Logistik, die im Zeitalter von Industrie 4,0 und sich selbst steuernder Fabriken in Zukunft kaum mehr sichtbar sein werden. So wurden auch die Möglichkeiten einer intelligenten Verknüpfung von Logistk und Produktion mit Hilfe von IT erörtert.
Auch die Chancen der Neuen Seidenstraße von China zum Duisburger Hafen wurden in einem Podiumsgespräch mit dem Botschafter der Volksrepublik China, S. E. Wu Ken, Professor Thomas Wimmer, Vorsitzender der BVL-Geschäftsführung und Erich Staake, Vorstandsvorsitzender von Duisport behandelt. Die Strecke führt über 11.000 km von den chinesischen Städten Chongqing, Wuhan und Yiwu über Polen, Russland und Kasachstan, auf der wöchentlich bis zu 35 Züge rollen. Ein weiteres Projekt umfaßt zwei Routen: Die nördliche „Silk Road Economic Belt“ verläuft von China über Zentralasien, den Iran, die Türkei und Moskau nach Zentral- und Westeuropa. Die südliche „Maritime Silk Road“ soll Chinas Seehandel mit Südostasien, dem Mittleren Osten, Ostafrika und Europa verbinden.
Auf dem Kongress wurde zudem eine Studie zum Verkehrsfluss in deutschen Großstädten vorgestellt. Am langsamsten fließt der Verkehr mit 35,6 kmh in Düsseldorf. Köln, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg ergaben 38 kmh; in Bremen und Dresden war der Verkehrsfluß am schnellsten mit 42 bzw. 41 kmh. Zur Rush Hour ergaben sich in Berlin und Frankfurt nur 17 kmh. Die logistische Erreichbarkeit beurteilten die Experten in Dresden, Bremen und Lepzig besser als in Stuttgart oder Köln. Problematisch sind Ampelschaltungen, Gechwindigkeits-regelungen und fehlende Park- und Haltemöglichkeiten für die Warenauslieferung.
Den Deutschen Logistik-Preis erhielt die BMW-Group, die sich gegen zwei weitere Finalisten, nämlich Airbus Operations GmbH und die Loxxess AG, durchsetzte. Mit dem Deutschen Logistik-Preis zeichnet die BVL in der Praxis realisierte Logistik-Konzepte aus.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.