Fahrzeugbeleuchtung im Wandel der Zeit

Sehen und gesehen werden: Beides funktioniert nur mit Hilfe von Licht und ist unabdingsbare Voraussetzung für die Sicherheit im Straßenverkehr.

Gerade in der dunklen Jahreszeit ist Licht einer der wichtigsten Sicherheitsfaktoren, denn noch immer steigt das Unfallrisiko bei Dunkelheit auf das Doppelte. Bei der Fahrzeugbeleuchtung handelt es sich längst um viel mehr als die Lichtquelle eines Fahrzeugs, dahinter steckt auch ein Plus an Komfort und Design. Mercedes-Benz gibt einen Überblick über die Entwicklung der Auto-Scheinwerfer:

Von der Kerzenbeleuchtung 1886 zu modernsten Fahrzeug-Lichtkonzepten wie DIGITAL LIGHT − der Erfinder des Automobils hat zahlreiche Innovationen in der Lichttechnik eingeführt.

1886: Wie der technische Vorgänger, die Pferdekutschen, sind die ersten Automobile der Welt mit Kerzen-Laternen ausgestattet, die nur wenige Meter Sichtweite bieten.

Fahren im Dunkeln ist deshalb ein echtes Abenteuer. Etwas mehr Licht ins Dunkel bringen Petroleum- und Karbidlampen sowie die Einführung der ersten (batterie-)elektrischen Scheinwerfer um 1910, die sich in den 1920er Jahren immer mehr durchsetzen. Vorteil: Elektrische Scheinwerfer müssen nicht mehr mühsam angezündet und gelöscht werden, sie lassen sich später sogar auf- und abblenden.

Die Abblendung erfolgt anfänglich mittels eines mechanisch betätigten, verschiebbaren Ringes über der Birne.

1934: Im 500 K (W29) präsentiert Mercedes das Bilux-Licht. Es vereint Abblend- und Fernlicht in einem Reflektor. Die Zweifaden-Glühlampe erzeugt dazu zwei verschieden starke und unterschiedlich geneigte Strahlenbündel.

1971: Mit dem Mercedes SL (R107) hält die H4-Lampe Einzug ins Auto. Sie ist die erste Birne mit Halogentechnik für Abblend- und Fernlicht und verdoppelt auf einen Schlag die Sichtweite.

1995: Xenon-Scheinwerfer mit dynamischer Leuchtweitenregulierung in der E-Klasse (W210). Eine im wahrsten Sinne des Wortes zündende Idee sind Xenon-Gasentladungslampen. Sie erhöhen die Lichtausbeute im Vergleich zur Halogenlampe um das Dreifache, halten länger, brauchen weniger Strom und erzeugen zudem eine dem Tageslicht ähnlichere Lichtfarbe, die Nachtfahrten für den Fahrzeuglenker weniger anstrengend macht. Die dynamische Leuchtweitenregelung sorgt dafür, dass andere Verkehrsteilnehmer weniger geblendet werden.

1999: Im Mercedes CL (C215) kommt die Bi-Xenon-Technik, bei der erstmals auch das Fernlicht per Gasentladung funktioniert.

2003: In der E-Klasse (W211) wird der Bi-Xenon-Scheinwerfer um das aktive Kurvenlicht ergänzt.

2006: Mercedes stellt in der E-Klasse (W211) sein Intelligent Light System (ILS) vor:

Ein adaptives Scheinwerfersystem mit variabler Lichtverteilung, das sich den Wetter-, Licht- und Fahrbedingungen automatisch anpasst.

2010: Erster volldynamischer LED-Scheinwerfer im CLS (C219). Das neue Lichtsystem bietet wie bei Bi-Xenon-Scheinwerfern das bewährte Intelligent Light System, dessen insgesamt fünf Lichtfunktionen – Landstraßenlicht, Autobahnlicht, Erweitertes Nebellicht, Aktives Kurvenlicht sowie Abbiegelicht – auf typische Fahr- oder Wetterbedingungen abgestimmt sind. Die Lichtspezialisten von Mercedes-Benz konnten die LED-Technologie hier zudem erstmals auch mit dem bekannt innovativen Adaptiven Fernlicht-Assistenten verbinden, was zu einem völlig neuen Sicherheitslevel bei Nacht führt.

2013: Rund 100 Jahre nach Einführung der elektrischen Fahrzeugbeleuchtung kommt die aktuelle S-Klasse (W222) als weltweit erstes Fahrzeug ganz ohne Glühlampen aus. Sie setzt als erstes Auto serienmäßig ausschließlich auf LED-Leuchten. Eine Weltpremiere stellt auch die so genannte Mehrpegelfunktionalität der Rückleuchten dar: Rücksichtsvoll gegenüber nachfolgenden Verkehrsteilnehmern werden das Bremslicht und der Blinker bei Nacht oder beim Warten an einer roten Ampel gedimmt.

2014: Im CLS (Baureihe 218) kommen erstmals MULTIBEAM LED Scheinwerfer zum Einsatz. Mit der Pixelzahl in LED-Scheinwerfern verhält es sich wie mit der Anzahl der Pixel auf Bildschirmen: Je mehr Bildpunkte, desto höher die Auflösung und umso feiner kann das Bild dargestellt werden. Zugleich ermöglicht eine hohe Pixelzahl eine größere Dynamik in der Darstellung. In der Wahrnehmung führt dies zu einer deutlichen Steigerung von Präzision und Brillanz. Nun gibt es 24 Hochleistungs-LED pro Scheinwerfer. Vier Steuergeräte pro Fahrzeug berechnen 100 Mal pro Sekunde die jeweils ideale Lichtverteilung und aktivieren jede LED individuell und in 255 Stufen dimmbar. Trotz seiner enormen Leistungsfähigkeit ist das Präzisions-Fernlichtmodul der MULTIBEAM LED Scheinwerfer kaum handtellergroß und jeder seiner 24 Hochleistungs-LED Chips nicht größer als der Querschnitt eines Reiskorns.


2015: Das Forschungsfahrzeug Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion, das einen Ausblick auf die autonome Zukunft des Fahrens gibt, kommuniziert visuell mit seinem Umfeld. Wenn das Auto selber fährt, sollen andere Verkehrsteilnehmer verstehen, was das Fahrzeug vorhat. Displays an Front und Heck verfügen über eine Kommunikationsmatrix aus dreidimensionalen, stabförmigen LED-Modulen sowie zwei Außenblöcken, die aus großen LED-Stäben bestehen. Ein schmales LED-Leuchtband oberhalb des Heck-Displays zeigt fahrspezifische Funktionen wie Bremsen, Blinken und den Fahrmodus des F 015 an. Beim Start leuchten nacheinander die LED-Blöcke in den beiden Kommunikationsdisplays auf. Über die Farbe seiner Lichter zeigt der F 015 an, in welchem Fahrmodus er sich befindet – Blau steht für autonom, Weiß für manuell.

2016: Weltpremiere MULITBEAM LED Scheinwerfer mit 84 Pixeln in der E-Klasse (W213). Statt 24 strahlen nun 84 einzeln ansteuerbare Hochleistungs-LED pro Scheinwerfer.

So kann die Fahrbahn mit bislang nicht erreichter, exakt gesteuerter Lichtverteilung außergewöhnlich hell und präzise ausgeleuchtet werden, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden.

2016: Im selben Jahr zeigt Mercedes-Benz, wie die Zukunft der Fahrzeugscheinwerfer dank DIGITAL LIGHT aussehen wird. Blendfreies Dauerfernlicht in HD-Qualität mit höchster Performance ermöglicht wegweisende Fahrerassistenz und Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern. Pro Scheinwerfer arbeiten Chips mit über einer Million Mikrospiegeln, also über zwei Millionen insgesamt pro Fahrzeug. Auf die Fahrbahn projizierte Führungslinien, erweiterte Fußgänger- und Abstandsmarkierung helfen beim Navigieren durch schwierigere Fahrsituationen wie zum Beispiel Baustellen, wenn Fußgänger nahen oder der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug nicht mehr regelkonform ist.

2018: MULTIBEAM LED mit 18 individuell steuerbaren LEDs ist jetzt auch in der A-Klasse und damit in allen Mercedes-Benz Fahrzeugsegmenten verfügbar.

2018: Eine 360-Grad-Lichtsignalisation wird an einer „kooperativen S-Klasse“ vorgestellt. Als automatisiertes Fahrzeug gibt es über entsprechende Lichtsignale Auskunft darüber, was als nächstes passiert. Permanent leuchtendes Licht zeigt: Das Fahrzeug ist im automatisierten Fahrmodus, unabhängig davon, ob es fährt oder steht. Langsames Blinken bedeutet, das Fahrzeug bremst ab. Schnelles Blinken kündigt an, das Fahrzeug fährt in Kürze los.

2019: Auch das Sicherheits-Forschungsfahrzeug ESF 2019 kommuniziert per Lichtsignal mit anderen Verkehrsteilnehmern, denn auch verantwortungsvolle Autofahrer geben ständig Signale wie „Ich habe Dich gesehen“, „Ich bleibe stehen“, „Vorsicht Stauende“ oder „Ich lasse Dir Platz“ an andere Verkehrsteilnehmer. Mit deutlichen türkisfarbenen Lichtzeichen kann dies auch das ESF 2019. So schafft das Fahrzeug Vertrauen durch Information. Die Kommunikation erfolgt über das große Frontpanel, LEDs in der Sensoreinheit auf dem Dach, in den Blinkern der Außenspiegel und der dritten Bremsleuchte und über Projektionen auf die Heckscheibe. Mit Animationen und Symbolen werden Warnungen und Nachrichten übermittelt.

2019: Vorgestellt auf der IAA ist der VISION EQS ein weiterer Höhepunkt innovativer Licht-Entwicklungen aus dem Hause Mercedes-Benz. Der digitale Frontgrill ermöglicht ein neues Level an präziser Signalisation. Durch die insgesamt 940 Einzel-LEDs im dreidimensionalen Raum erhalten die Lichtsignale, mit denen das Fahrzeug mit seiner Umgebung interagiert, eine faszinierende Tiefenwirkung. Weiteres Highlight des VISION EQS sind die neuen DIGITAL LIGHT Scheinwerfer mit je zwei Holographic-Lens-Modulen. Dadurch entsteht eine beinahe unbegrenzte Anzahl an Darstellungsmöglichkeiten, welche einen Ausblick auf die zukünftigen Lichtinszenierungen von Mercedes-Benz gibt.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.