Fake News“ hat Tradition

 Lügen und Manipulation ist ein Geschichtsthema

Das Deutsche Zeitungsmuseum Wadgassen (Saarland) veranstaltete vor einiger Zeit der Geschichte der Falschinformation im medialen Nachrichtenwesen unter dem Titel „Making News – Breaking News – Faking News“ eine ganze Ausstellung. Sie führte die Besucher durch 600 Jahre Mediengeschichte. Die LÜGE baumelte dort von der Decke als Sprechblasen  auf Karton gedruckt und zeigte die vielen Gesichter der Lüge: Die freche, die raffinierte , die schmutzige und die niederträchtige. Georg Christoph Lichtenberg, die große deutsche Literat, verwies in einem Zitat auf die „mäßige“ Lüge, die er als die „gefährlichste Unwahrheit“ bezeichnete.

Die mäßige Entstellung der Wahrheit ist auf sehr verschiedene Art und Weise möglich, z.B. Begriffsapologetik und Wortmonotonie):

+ durch Verniedlichung oder Verharmlosung eines Sachverhaltes;

+ durch Überzeichnung ( „Hochschaukeln“, Hochspielen) einer Situation;

+ durch Diffamierung von Personen, Sachen oder Maßnahmen mittels 

    Bezeichnungen, die jedweden Realbezug vermissen lassen;

+ durch absichtliches Weglassen von Worten bzw.Begriffsteilen

    (Begriffsverfälschnung  erster Ordnung);

+  durch unzulässiges Verändern nichtaustauschbarer Wörter bzw.

     Begriffe ( Begriffsverfälschung zweiter Ordnung);

+   durch bewusstes Vermeiden von notwenigen Bezeichnungen zur

      exakten Kennzeichnung eines Sachverhalten.

Fassen wir zusammen: Unsaubere Wörter und Begriffe können Ausdruck mangelnder Beherrschung der Sprache sein. Sie können aber auch ein Versuch sein, Wahrheit und Wirklichkeit hinter hochtönenden Worten oder verwaschenen Begriffen absichtlich zu verbergen oder zu entstellen. Die damit gewollte Sprachverwirrung ist zugleich ideologisch determiniert. Die semantische Kriegführung („verbal warfare“) ist ein bedeutender Bestandteil der psychologischen Kriegführung. Der Autor verweist auf das erste „Betrugs-Lexikon“ von 1721. Das Wort „Fake News“ taucht erstmalig in einer Karikatur des Satiremagazins „Puck“ von 1894 auf und wurde in der Neuzeit nur hervorgekramt, um es heutzutage massenhaft zu verwenden. Zur Bedeutung der Wortmonotonie in der semantischen Kriegführung wird ein eigenständiger Beitrag folgen müssen.                                                                   

Dr. Dieter Langer