Frühling

Geht ein Winter zu Ende, dann ist die Sehnsucht der Menschen nach Licht und Wärme sehr groß. Doch was genau definiert den Lenz eigentlich ? Es sind drei Dinge, nach denen der Frühling bewertet wird: Der meteorologische Frühlingsbeginn ist jedes Jahr am 1. März. Kalendarisch begann der Frühling dieses Jahr am 20. März und phänologisch, wenn die Natur blüht und sprießt. Die Phänologie – griechisch für „Lehre von den Erscheinungen“ leidet sich aus den Blütenzeiten einzelner Phasen des Frühjahrs ab.

Die Sonne hat uns in diesem Jahr mit ihren Strahlen sehr großzügig behandelt. Inzwischen grünt es wohl überall. Dieser März 2022 sei auf dem besten Wege, der sonnigste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden, sagen die Meteorologen voraus. Der diesjährige März war der trockenste seit über hundert Jahren und mit 220 Stunden der sonnenreichste seit mehr als 70 Jahren. Den bisher meisten Sonnenschein im März gab es 1953 mit 195,2 Stunden. Niederschlag gab es soviel wie gar keinen. Normal im März sind 42 Liter auf den Quadratmeter.

Der Frühling verlangt zugleich nach einem Frühlingsstrauß. Zu den beliebtesten Schnittblumen gehören die farbenfrohen Tulpen. Für viele sind sie das Symbol des Frühlings. Sie wachsen auch nach dem Abschneiden in der Vase weiter. Deshalb brauchen sie ein hohes, schlankes Gefäß. Optimal ist eine Vase, die die noch wachsenden Stängel an den Seiten stützen. Tulpen und Narzissen sind die falschen Nachbarn. Sie blühen zeitgleich und werden deshalb zusammen arrangiert. Die Tulpe verträgt die Narzisse nicht. Die geschnittene Narzisse gibt nämlich einen Stoff ab, der die Zellen der Tulpe verstopft und ihr die Nährstoffaufnahme unmöglich macht. Tulpen mögen weiches und möglichst kalkarmes Wasser. Das Beste für die Pflanzen ist frisches Regenwasser aus der Tonne.

Aber es gibt noch andere Frühlingsboten. Bei einem Spaziergang im Schlaubetal entdeckte stellvertretend für uns beide ( zusammen 181 Jahre) gezwungenen Rollatorenfahrer das zauberhafte Leberblümschen. Die Waldstaude steht in Deutschland unter Naturschutz. Der Name leitet sich von der Form der Blätter ab.

In unserer neuen Heimatstadt Bernau bei Berlin, im Ortsteil Birkenhöhe wohnend, werden bzw. wurden3.500 (!) Frühjahrsblumen zur Freude der Bernauerinnen und Bernauer und ihrer Gäste gepflanzt. Und zwar Primeln (Primula), Stiefmüterchen (Viola), Ranunkeln (Ranunculus) , Gänzeblümchen (Bellis), und Vergissmeinnicht (Myosotis) im Stadtpark und den anderen „Wechselbepflanzungsflächen“ in den Boden gebracht. Die Stadt investierte rund 7.000 Euro in diese Bepflanzung.

Zum Frühjahr gehört aber auch unter der Überschrift „Adebar im Anflug“ die Rückkehr der Störche. Störche, die Brandenburg über die Westroute erreichen, waren am letzten Märztag 22 bereits gelandet. Der traditionell erste Storch ist unserem brandenburgischen Lande war „Kurtchen Rotschnaber in Bad Freienwalde, der als „Westzieher“ anlandete. Eine rechtzeitige Ankunft ist wichtig, damit die Jungvögel im Spätsommer bereit für den Flug in den Süden sind.

Das Frühjahr ist aber auch die Zoo- und Tierparkjahreszeit. Dazu eine Frage: Wer ist das „Zootier des Jahres 2022″ ? Das Pustelschwein, bekannt als „Allesfresser“ wie unsere Hausschweine. Die Auszeichnung soll der bedrohten Tierart mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Seinen Namen verdankt das Pustelschwein den warzen- oder pustelartigen Schwellungen im Gesicht. Wild leben sie vor allem im Südosten von Asien.

Dr. Dieter Langer