Gedruckte Ersatzteile

Die Deutsche Bahn (DB) wird in Zukunft Ersatzteile mittels 3D-Druck herstellen. Den Anfang machte Ende 2015 der Druck eines einfachen Mantelhakens. Seitdem hat die DB bereits 1.000 Ersatzteile verschiedenster Art gedruckt, mit steigender Tendenz. Bis Ende 2017 sollen insgesamt 2.000 Ersatzteile aus dem 3D-Drucker kommen; bis Ende 2018 schon 15.000 Stück. Dabei reicht die Bandbreite vom Lüftungsgitter über Kopfstützen bis hin zur Querdämpfungskonsole.

 

„Für die Instandhaltung unserer Fahrzeuge brauchen wir sofort lieferbare Ersatzteile. Unsere Züge sollen rollen“, sagte Uwe Fresenborg, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Fahrzeuginstandhaltung und Pate für den 3D-Druck bei der DB. „Der 3D-Druck hilft uns genau dabei. Drucken ist schneller, flexibler und günstiger als herkömmliche Herstellungsverfahren und die Fahrzeuge sind innerhalb kürzester Zeit wieder verfügbar und für unsere Kunden im Einsatz“.

 

„Wir setzen den 3D-Druck bei der Bahn nicht nur für die Instandhaltung ein, sondern sind im gesamten Unternehmen auf der Suche nach möglichen Verbesserungen, die wir durch diese Art der Produktion erreichen können“, so Stefanie Brickwede, Projektleiterin 3D-Druck bei der DB.

 

Der 3D-Druck bietet die Möglichkeit, für Handläufe am Bahnsteig individualisierte Schilder zu fertigen, so beispielsweise in Blindenschrift, damit sich mobilitätseingeschränkte Personen leichter zurechtfinden. Ein entsprechender Testlauf findet am Berliner Hauptbahnhof statt.

 

Zudem untersucht DB Schenker intensiv, wie in großen Materiallagern 3D-Drucker eingesetzt werden können, um Ersatzteile für die Kunden vor Ort auszudrucken und damit die Lagerbestände zu verkleinern. Aktuell läuft die Suche nach geeignetenTestkunden.

 

Der 3D-Druck ist Bestandteil des 2016 gestarteten DB-Qualitätsprogramms „Zukunft Bahn“, das die Angebote und Services der Bahn für die Kunden verlässlicher, komfortabler und sympathischer machen soll.

 

Fünf Gründe sprechen für den 3D-Druck: So können mittels 3D-Druck innerhalb kurzer Zeit Ersatzteile gedruckt werden, die sonst mit langen Lieferzeiten verbunden oder gar nicht mehr erhältlich sind.Der 3D-Druck wird bei Bedarf eingesetzt, so dass Ersatzteile nicht mehr in großer Menge gelagert werden müssen. Auch eine Verbesserung der Ersatzteile ist möglich. Durch den schichtweisen Aufbau beim 3D-Druck ist es möglich Ersatzteile aus Kunststoff und Metall so herzustellen, wie es mit konventionellen Fertigungsverfahren nicht möglich ist. Auch durch den Einsatz neuer Materialien, wie beispielsweise dauerfeste Elastomere oder flammfeste Kunststoffe für den Bahn-Einsatz, die noch getestet werden, ergeben sich weitere Einsatzmöglichkeiten für im 3D-Druck hergestellte Ersatzteile. Auch in der Logistik werden sich durch den 3D-Druck Veränderungen ergeben, wenn Ersatzteile nicht mehr vorproduziert werden, sondern direkt vor Ort entstehen. Dann verändern sich auch die Transportwege.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.