Gesundheitskongress in Berlin

Vom 27. bis 28.November 2017 fand im Berliner Hotel InterContinental der

  1. Nationale Qualitätskongress Gesundheit statt. Über 600 Klinikmanager, Ärzte und Hygienefachkräfte sowie Führungskräfte für Pflege erörterten in 25 Symposien unter anderem Fragen zu Hygiene und Qualitätssicherung im Krankenhaus, Mindestvorgaben für personelle Besetzung in Kliniken, Qualität in der stationären und ambulanten Notfallversorgung oder IT-Sicherheit in Kliniken. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 28. November 2017 beschäftigten sich die Kongressteilnehmer erstmals mit der Qualität der Notfallversorgung bei einem Massenanfall von Verletzten. Im Mittelpunkt standen dabei die Erfahrungen aus dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016.

 

Nach Eröffnung des Kongresses durch Ulf Fink, Senator a.D., nahm Professor Dr. Nikolas Matthes von der Hopkins University Baltimore das Wort. Er referierte über das Thema „Qualität und Pay for Performance im Gesundheitssystem der USA“. Danach geben die USA 17,1 Prozent ihres Bruttosozialprodukts für das Gesundheitswesen aus; in Deutschland sind es 11,1 Prozent.

 

Das 2010 auf Betreiben der Obama-Regierung erlassene Gesetz, auch Obamacare genannt, regelt den Zugang zu Gesundheitsleistungen. Obama wollte eine Reform der Versicherung und der Vergütung, die unter anderem auf der Basis von Qualität erfolgen sollte. Bis 2018 sollte der Umbau für eine qualitätsorientierte Versorgung erfolgen. An erster Stelle steht dabei die Patientenzufriedenheit, an zweiter Stelle die Ergebnisqualität in Krankenhäusern und in der ambulanten Versorgung, wobei die Kosteneffizienz für die Vergütung wichtig ist. Es wurde ein Punktesystem eingeführt, das in jedem Jahr neu ermittelt wird. Abzüge gibt es bei Komplikationsraten und Erkrankungen durch Krankenhauskeime. 2014 erhielten viele Krankenhäuser Minuspunkte; in 2015 waren es nur noch wenige. Minuspunkte ergeben Abzüge bei der Vergütung der Krankenhäuser. Die Qualitätsoffensive wurde von allen Parteien in den USA gebilligt.

 

Anschließend sprach Professor Dr. Thomas Mansky, Leiter Fachgebiet Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin, und führte aus, dass das amerikanische Punktesystem als Anreizsystem konzipiert ist. Bekannt ist, das in Deutschland gesetzliche Vorschriften zur Qualitätssicherung bei nosokomialen Infektionen nicht eingehalten werden. Darüber sind zwar viele Daten vorhanden, werden aber nicht ausgewertet. Eine Standardisierung dieser Daten ist durchaus möglich und sinnvoll. Schließlich ist KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System) seit über

20 Jahren bekannt. Durch die Interpretation relevanter Daten der nosokomialen Infektionen lassen sich diese im ärztlichen und pflegerischen Bereich reduzieren. Die Teilnahme der Krankenhäuser an KISS ist jedoch nicht verpflichtend. Das ist insofern bedauerlich, wenn man die in den USA geltenden Qualitätskriterien denen in Deutschland gegenüberstellt.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.