Gesundheitskongress in Berlin
Vom 20. bis 22. Juni 2017 fand im Berliner Kongresszentrum CityCube der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit, an der rund 8.000 Ärzte, Mitarbeiter der Pharmaindustrie, der Krankenkassen und der Pflegeberufe teilnahmen, statt. Eröffnet wurde das Treffen der Gesundheitsbranche von Kongresspräsident Ulf Fink, der in seiner Begrüßungsrede darauf hinwies, dass drei Monate vor der Bundestagswahl gesundheitspolitische Themen eine große Rolle spielen. In diesem Zusammenhang erläuterte er, dass insbesondere die Umsetzung der Pflegereform, die Zukunft der Pflegeausbildung und erste Erfahrungen mit dem Krankenhausstrukturgesetz diskutiert würden. Zukunftsthemen wie zum Beispiel die Zukunft der Medizin, die Digitalisierung sowie die molekulare und die regenerative Medizin stehen auf dem Programm.
Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit, tadelte in seiner Rede zur Eröffnung des Kongresses das Konkurrenzdenken zwischen dem ambulanten und stationären Sektor in der medizinischen Versorgung. Es trägt nicht zu einer besseren Versorgung der Bevölkerung bei. In diesem Zusammenhang rief er dazu auf, dass die großen Krankenhäuser mit kleineren stärker kooperieren sollten. Durch den digitalen Fortschritt sollte in Zukunft jede Klinik in der Lage sein, am Wissen der Spitzenmedizin teilzunehmen. „Dank Telemedizin ist es dann egal, wie weit entfernt sie ist“, sagte Gröhe. „Ich bedauere, dass das Thema Digitalisierung sehr zögerlich angegangen wird“.
Aus der Fülle der Themen ragen einige heraus, die auf großes Interesse bei der Ärzteschaft wie auch der Bevölkerung treffen. Digitalisierung war ein solches Thema. So wird die Digitalisierung der Medizin in Zukunft nicht nur die tägliche Arbeit praktizierender Mediziner erleichtern, sondern auch die Übermittlung von Befunden und Ärztebriefen beeinflussen. Die Telemedizin wird weitere Fortschritte machen. Schon heute werden Herz-Kreislauf- und Diabetes-Patienten digital überwacht, was in den Flächenstaaten mit Ärztemangel von Vorteil für die Patienten ist.
Derzeit befasst sich die Universitätsmedizin Rostock in einem Projekt mit der Versorgung chronisch herzkranker Patienten in abgelegenen Gebieten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. „Damit unternimmt die Unimedizin Rostock einen großen Schritt in Richtung digitale Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern, sagte Unimedizin-Vorstand Professor Dr. Christian Schmidt. Durch Big-Data-Anwendungen wird auch ein personalisiertes Krebsmanagement möglich, bei dem durch moderne Diagnostik-Software eine DNA-Einordnung von Tumorgewebe ermöglicht wird. Jedoch betonen alle Akteure, dass es auf jeden Fall sinnvolle Datenschutzregelungen geben muss, die eine Datennutzung für medizinische Zwecke möglich macht.
Roboterassistierte Operationen werden zukünftig die Operateure in den Krankenhäusern entlasten, so dass sie sich der Überwachung der Vitalfunktionen stärker widmen können.
Neurowissenschaftler arbeiten mit Ingenieuren zusammen, um neue Behandlungsmethoden für Querschnittgelähmte zu entwickeln. So wird das Exoskelett, ein Roboteranzug, bereits heute in der Reha eingesetzt, um querschnittgelähmte Patienten zu mobilisieren.
Der Hauptstadtkongress Gesundheit fand zum 20. Mal statt. Seine Entstehung verdankt er einer Initiative des Kongresspräsidenten Ulf Fink, ehemaliger Senator für Gesundheit und Soziales in Berlin.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.