Gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen
„Der Bericht zur Kommission ‚Gleichwertige Lebensverhältnisse‘
enthält viele gute Vorschläge, die die Bundesregierung anhand konkreter
Maßnahmen rasch in Gesetzesvorhaben umsetzen muss. Die Maßnahmen müssen miteinander
abgestimmt sein und sinnvoll ineinander greifen – dann sind wir einen Schritt
weiter beim guten und bezahlbaren Wohnen sowohl auf dem Land als auch in der
Stadt“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der
Wohnungswirtschaft GdW, anlässlich der heute vorgelegten Schlussfolgerungen und
Maßnahmen der Bundesregierung zur Umsetzung der Kommissionsergebnisse.
Zahlreiche Vorschläge der Wohnungswirtschaft für zukunftsfähiges Leben in Stadt
und Land finden sich in den Schlussfolgerungen wieder. Auch für den jetzt
folgenden Prozess der Umsetzung der Maßnahmen stehen der GdW und seine
Regionalverbände als verlässliche Partner der Politik bereit.
Eine starke
Städtebauförderung in Kombination mit effektiven Maßnahmen der sozialen
Wohnraumförderung sind von zentraler Bedeutung für eine lebenswerte Zukunft
sowohl in strukturschwachen Regionen als auch in den Städten. „Die in
diesem Jahr beschlossene Grundgesetzänderung für ein weiteres Engagement des
Bundes beim sozialen Wohnungsbau über 2019 hinaus ist ein Riesenschritt in die
richtige Richtung und ein großer Erfolg auch für die Wohnungswirtschaft“,
so der GdW-Chef. Es sei sehr erfreulich, dass diesem Kernthema auch in den
geplanten Maßnahmen der Bundesregierung große Bedeutung zugemessen werde. Dass
sich der Bund damit auch nach 2021 mit eigenen Mitteln am sozialen Wohnungsbau
beteiligen wird, sei eine gute Botschaft für das bezahlbare Wohnen.
Es sei zudem äußerst erfreulich, dass beim Problem der Altschulden nun eine faire Lösung für die Wohnungswirtschaft konkret in Aussicht ist. Denn in einigen Regionen haben Wohnungsunternehmen mit hohen Leerständen zu kämpfen. So ist die Leerstandsquote zum Beispiel in den ostdeutschen Ländern von 2017 auf 2018 erstmals seit 18 Jahren wieder angestiegen. Aktuell liegt sie in den neuen Ländern (ohne Berlin) bei 8,3 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Zusätzlich sind die Wohnungsunternehmen dort häufig mit Altschulden aus DDR-Zeiten. Damit eine demografische Spaltung Deutschlands verhindert wird,, müssen den Wohnungsunternehmen zukunftsfähige Investitionen in Bestand und Wohnumfeld ermöglicht werden.
„Um schrumpfende Einwohnerzahlen in ländlichen Räumen und den Verlust der regionalen Kultur zu verhindern, brauchen wir attraktive Städte – mit anderen Worten Ankerstädte – in den Regionen. Diese gilt es, strukturell zu stärken“, so Gedaschko. Darunter sind diejenigen Städte zu verstehen, die ihre historische Funktion als zentraler Handels-, Kommunikations- und Begegnungsraum in den vergangenen Jahrzehnten erhalten und ausgebaut haben.
„Wohnstandorte sind langfristig nur attraktiv, wenn die Versorgung mit Einkaufsmöglichkeiten, die medizinische Infrastruktur, kulturelle Einrichtungen und Bildungsangebote sowie eine gute Breitbandversorgung vorhanden sind.“ Die Kommission fordert unter anderem eine flächendeckende Glasfaser-Versorgung bis ans Gebäude. Beim zentralen Thema Erreichbarkeit und Mobilität sei es positiv, dass die Bundesregierung im Zuge der bundesweiten Vernetzung eine Öffnung des Rechtsrahmens für neue Angebote vorsehe, die den Linienverkehr stärken.
Raumordnung und Regionalplanung müssen neu ausgerichtet und gestärkt werden – auch dies sehen die Ergebnisse erfreulicherweise vor. „Wir brauchen Öffnungs- bzw. Experimentierklauseln für den ländlichen Raum sowie geeignete, flexible Förderstrukturen, um die Attraktivität der Regionen jenseits der Metropolen zu stärken und dadurch den Zuwanderungsdruck auf die Ballungszentren abzuschwächen“, so der GdW-Chef. „Deshalb begrüßen wir die Absicht der Bundesregierung ausdrücklich, mit einem neuen gesamtdeutschen Fördersystem strukturschwache Regionen unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung gezielt fördern zu wollen.“ Notwendig sei es, die interkommunale Zusammenarbeit durch regionale Planungsverbünde unter Einbeziehung der Wohnungswirtschaft zu stärken. Nur so könne die Wohnungswirtschaft den zunehmenden Spagat zwischen Wohnungsknappheit in den Metropolregionen und Leerständen in den ländlichen Räumen bewältigen.
Nicht zuletzt bewertet es die Wohnungswirtschaft als positiv, dass die Bundesregierung das ehrenamtliche Engagement durch die Gründung einer „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ stärken will. „Für gute Nachbarschaften ist die Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement auch in den Wohnquartieren eine wichtige Voraussetzung“, so Gedaschko abschließend.
Ein
Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.