Große Gefahr für Radfahrer

Der Tote Winkel an Lastwagen ist für Radfahrer nach wie vor eine große Gefahr, wie der erste tödliche Radunfall des Jahres 2018 in Berlin gerade wieder gezeigt hat. Verbesserte Spiegel- und Kamerasysteme haben den für den Lkw-Fahrer nicht einsehbaren Bereich zwar verkleinert, konnten ihn aber noch nicht völlig beseitigen. Deshalb gilt für Radfahrer: An Kreuzungen von einem Lkw Abstand halten, ihn gut beobachten und damit rechnen, dass er nach rechts abbiegt.
Eigentlich ist es eine ganz normale Situation: Ein Lastwagen hält an einer Kreuzung und will nach rechts abbiegen. Für den nachfolgenden Radfahrer ist alles klar: Die Lücke zwischen Bürgersteig und Lastwagen oder gar eine Radspur lädt dazu ein, rechts vorbei bis nach vorn zu fahren und mit dem Brummi zu warten, bis die Straße frei ist.
Was der Radfahrer meist nicht weiß: Der Lkw-Fahrer kann ihn oft nicht sehen, zumindest nicht, wenn der Radfahrer im „Toten Winkel“ wartet – in dem Bereich, den der Brummi-Fahrer nicht oder nur sehr schwer einsehen kann. Fährt der Lkw nun los und biegt nach rechts ab, ist ein schwerer Unfall die Folge.
Was kann man dagegen tun? Mario Schwarz, Leiter der DEKRA Niederlassung Berlin: „Eltern sollten ihren Kindern einschärfen, an Kreuzungen zu Lastwagen Abstand zu halten, und das auch selbst beachten. Manchmal lässt sich ein Halt neben dem Lkw nicht vermeiden, zum Beispiel auf dem Radweg. Dann heißt es, den Brummi im Auge behalten und wenn möglich Blickkontakt mit dem Fahrer aufnehmen.“ Deute sich an, dass der Lkw aushole, um abzubiegen, sei das ein Warnsignal. Deshalb rät Schwarz: „Als Radfahrer nicht auf der Vorfahrt bestehen und lieber warten, bis der Lkw weg ist. Auch sollte man nicht zu schnell an eine Kreuzung heranfahren, um so dem Lkw-Fahrer ausreichend Zeit zu geben, das heranfahrende Fahrrad zu erkennen. Ein Lkw-Vorderreifen hat eine Radlast von rund drei Tonnen. Die Folgen eines Unfalls sind verheerend.“
Ein wichtiger Punkt ist auch die Aufklärung. „Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, dass die Zahlen solcher Unfälle stark zurückgehen, wenn die Menschen wissen, wann es gefährlich wird“, sagt Schwarz. Deshalb führe DEKRA immer wieder an Schulen Aktionen durch, in denen Schüler die Gefahren des Toten Winkels in eigener Erfahrung kennenlernen könnten. Dabei könnten sie sich selbst ans Lenkrad eines schweren Lkw setzen und spielerisch erleben, wie ihre Klassenkameraden neben dem Fahrzeug plötzlich im Toten Winkel verschwänden.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.