Heimkehr in den Himalaya 

Takine in ihrer neuen Heimat (C) 2019 Tierpark Berlin

 Stämmige Beine, massive Hörner – dieses seltene Huftier scheint geradewegs aus einer mystischen Fabel entsprungen zu sein. Die etwas kurios aussehenden Takine sind in ihrem natürlichen Lebensraum – den Gebirgshängen des Himalayas – bisher weitestgehend unbekannt. Dies wird sich nun ändern. Fünf Tiere zogen am 17. Januar 2019 in den Padmaja Naidu Himalayan Zoo in Darjeeling, der nun als aktuell einziger Zoo Indiens Takine hält.

 In enger Abstimmung mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm verließen vor drei Wochen fünf Mishmi-Takine die deutsche Hauptstadt in Richtung Indien. Die zwei Männchen Danny und Charles und das Weibchen Claire kamen im Tierpark Berlin zur Welt. Ein weiteres Weibchen wurde im Tierpark Hellabrunn in München sowie ein Männchen im Zoo Antwerpen geboren. Rund einen Monat vor der Abreise lernten sich die Tiere bereits im Tierpark Berlin kennen und verbrachten dort die nötige Quarantänezeit gemeinsam. Im Anschluss traten sie die Reise in maßgeschneiderten Transportboxen – bestückt mit ausreichend Heu, Möhren und frischem Wasser – an. Begleitet wurden die Tiere von zwei erfahrenen Mitarbeitern des Tierpark Berlin, die ihnen Transport und Eingewöhnung erleichterten.

 Der Padmaja Naidu Himalayan Zoo konzentriert sich ausschließlich auf die Haltung von Tierarten aus dem Himalaya. So beteiligt sich der Zoo zum Beispiel seit Jahrzehnten an der Erhaltungszucht und der Auswilderung der bedrohten Kleinen Pandas sowie Schneeleoparden. „Da Mishmi-Takine in einigen Regionen unkontrolliert gejagt werden, stuft sie die Weltnaturschutzunion heute als gefährdete Tierart ein“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Unsere Takine sind somit die ersten Botschafter in Indien, die für Bewusstsein und Verständnis für den Schutz dieser Tierart in der Bevölkerung sorgen.“

 Takine gehören wohl mit zu den unbekanntesten Huftieren der Erde. Ihr Körperbau erinnert an ein Rind, aber gleichzeitig auch an eine Ziege. Dadurch sind Takine ideal an die rauen Bedingungen ihres natürlichen Lebensraums angepasst. Mishmi-Takine kommen in den Mishmi-Bergen des Dreiländerecks Indien, China und Myanmar vor. „Neben dem Mishmi-Takin gibt es noch zwei weitere Unterarten dieser besonderen Tierart, den Gold- und den Sichuan-Takin. Als einer von weltweit zwei Zoos hält der Tierpark Berlin alle drei Unterarten“, so Kurator und Stellvertretender Zoologischer Leiter des Tierparks Christian Kern.

 Bereits seit 1974 leben Mishmi-Takine im Tierpark Berlin. So kamen dort bis heute über 100 Jungtiere der gefährdeten Tierart zur Welt. Im Rahmen dieser internationalen Zusammenarbeit werden voraussichtlich gegen Ende des Jahres zwei Kleine Pandas aus Darjeeling in den Tierpark Berlin ziehen. Aufgrund ihrer Abstammung sind sie genetisch besonders wertvoll für die europäische Population dieser Tierart.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.

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