IHK-Umfrage zu Corona-Auswirkungen

Die Industrie- und Handelskammer Berlin hat eine Umfrage zu den Corona-Auswirkungen durchgeführt: 95 Prozent der Unternehmen berichteten von schlechteren Geschäften, über die Hälfte musste die geschäftliche Tätigkeit vorübergehnd ganz einstellen. Ebenfalls die Hälfte kämpft mit Liquiditätsengpässen; ein Drittel befrüchtet eine Insolvenz. Jedes  zweite Unternehmen plant in den kommenden Monaten Arbeitspolätze abzubauen. Besonders dramatisch ist die Lage im Reise- und Gastgewerbe: Hier droht jedem zweiten Unternehmen die Insolvenz. Diese Zahlen ergab eine Corona-Umfrage  der IHK, an der sich 2.300 Berliner Unternehmen aller Branchen beteiligt haben.

Anders als in der Finanzkrise wird die Berliner Wirtschaft von der Corona-Pandemie im bundesweiten Vergleich besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Dies ist vor allem dem Stillstand des Messe-, Kongress- und Tourismusgeschäfts geschuldet, einem wichtigen Stützpfeiler der Berliner Wirtschaft. Die Folgen für viele Berliner Betriebe sind bereits jetzt dramatisch. Fast 50 Prozent fürchten, in diesem Jahr die Hälfte des Umsatzes zu verlieren. In der Tourismusbranche sind es sogar 80 Prozent. Insgesamt erwarten neun von zehn Berliner Unternehmen aufs Jahr gerechnet einen deutlich abnehmenden Umsatz. In allen Branchen fürchtet ein erheblicher Anteil der Betriebe in den kommenden Monaten Insolvenz anmelden zu müssen. Dagegen kämpfen die Unternehmen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln an: 81 Prozent beantragen Soforthilfen des Bundes und des Landes, 61 Prozent beantragen Kurzarbeitergeld. Liquiditätsdarlehen helfen aber derzeit nur einem von drei Unternehmen durch die Krise.

Aus Sicht der IHK Berlin bleiben erhebliche Zuwendungslücken bei StartUps, da Liquiditätsdarlehen nur an Unternehmen gezahlt werden, die länger als drei Jahre am Markt sind. Auch mittelständische Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern erhalten derzeit keine direkte finanzielle Unterstützung vom Land.

IHK-Präsidentin Beatrice Kramm erklärte: „Anders als mit verheerend lässt sich die Lage für die Berliner Unternehmen nicht bezeichnen. Die Berliner Wirtschaft ist im bundesweiten Vergleich flächendeckend stärker von den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen betroffen und wir müssen uns darauf einstellen, dass nicht alle Unternehmen den derzeitigen Lockdown überleben. Umso wichtiger ist es, dass umgehend bestehende Förderlücken geschlossen werden. Das heißt vor allem: Es muss auch Zuwendungen für mittelständische Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern geben, so wie es die meisten anderen Bundesländer bereits tun. Der Mittelstand sichert hunderttausenden Beschäftigten Arbeit und Existenz. Es gilt, das eine zu tun – die Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen zu unterstützen – ohne das andere zu lassen: Dem Mittelstand in dieser bedrohlichen Lage beizustehen.“

 Ein Beitrag von Edelgard Richter / Dela Press