In Lübben aufgewachsen , in Wien gefeiert

Die in Berlin geborene Opernsängerin Renate Holm ist mit 90 Jahren in ihrer Wahlheimat Wien gestorben. Die als Renate Franke auf die Welt gekommene Sängerin war nicht nur für ihre Auftritte in den führenden Opernhäusern bekannt, sondern auch in Heimat – und Schlagerfilmen wie „Fräulein vom Amt“ und „Wunschkonzert“, die sie vor allem in der 1950er Jahren drehte. Sie wusste schon sehr früh, was sie werden wollte: Opernsängerin. Eine Verfilmung von Puccinis „Madam Butterfly“ hatte sie als Zwölfjährige so beeindruckt, dass ihr Berufstraum ab da feststand.

Das durch den Krieg zerbombte Berlin verlies sie mit ihrer Mutter zunächst nach Ragow bei Königs Wusterhausen,, dann nach Lübben, sang im Schulchor, arbeitete als Zahnarzthelferin und verdiente sich das Geld für eine Gesangsausbildung. Nach 15 (!) Musikfilmen landete sie schließlich mit der Hauptrolle in der Operette „Walzertraum“ 1957 einen ersten großen Erfolg auf der Bühne. Drei Jahre später engagierte sie Herbert von Karajan an der Wiener Staatsoper. Es folgten Auftritte bei den Salzburger Festspielen und in Opernhäusern von Buenos Aires bis Moskau. Holms Repertoire reichte von Mozart über Verdi bis zu Werken der Moderne. Außerdem pflegte sie die Tradition des Wienerlieds.

Übrigens: Über 50(!) Jahre lebte Renate Holm umgeben von Ziegen, Pferden und Eseln in einer Mühle in Niederösterreich, die sie später verkauft hat, damit dort ein „Renate Holm Reha- und Tierschutzzentrum“ eingerichtet wird.

Neuerdings ist diese emotionale Einbettung in Gestalt einer „Grünen Pflege“ ( mancherorts auch „Soziale Landwirtschaft“ genannt) angelegt, wo ältere Menschen ihre Freizeit gemeinsam mit Tieren und Pflanzen verbringen können. In den Niederlanden gibt es schon über 1.000 Bauernhöfe für Menschen mit Demenz. In Deutschland wird gegenwärtig in Praxisforschungsstellen für Lebensmodelle experimentiert. Sowohl für gesunde Senioren oder eben auch für Kranke. Renate Holm in Erinnerung zu behalten, die seinerzeit vom Speewald in die ganze Welt gezogen ist.

Dr. Dieter Langer