John F. Kennedy zum 100. Geburtstag

John F. Kennedy war trotz seiner kurzen Amtszeit von rund zwei Jahren einer der populärsten amerikanischen Präsidenten. Anlässlich des 100..Jahrestages seines Geburtstages am 29. Mai denken die Berliner voll dankbarer Erinnerung noch immer an ihn und seinen historischen Besuch am 26. Juni 1963. Es war die Zeit des Kalten Krieges, die Berliner litten unter der Teilung ihrer Stadt, die durch den Bau der Mauer am

  1. August 1961 zementiert wurde.

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Als Sohn reicher Eltern erlebte Kennedy eine privilegierte Jugend und besuchte verschiedene Privatschulen. 1935 nahm er ein Studium an der London School of Economics auf, das er krankheitsbedingt abbrechen musste und studierte danach Politik an der Harvard University. 1941 meldete er sich freiwillig zur US-Army, die im Pazifik kämpfte. Später wandte er sich der Politik zu und trat 1945 der Demokratischen Partei bei. In das US-Repräsentantenhaus wurde er 1946 gewählt und 1952 für Massachusetts in den Senat. Er heiratete 1953 Jaqueline Lee Bouvier, mit der er drei Kinder bekam. Caroline (1957) und John F. Kennedy jr. (1960-1999), Patrick starb zwei Tage nach seiner Geburt (1963).

Am 20. Januar 1961 wurde Kennedy als 35. und jüngster Präsident der Vereinigten Staaten in sein Amt eingeführt. Aus seiner Antrittsrede ist der Satz überliefert: „Ask not what your country can do for you – ask what you can do for your Country“.

Nach der Kubakrise 1962, die Sowjetunion wollte auf Kuba Atomwaffen stationieren, begann Kennedy seine Entspannungspolitik zwischen Ost und West zur Beendigung des Kalten Krieges. Es wurde das Rote Telefon, eine Telex-Verbindung zwischen Washington und Moskau, installiert.

Am 26. Juni 1963 kam John F. Kennedy anlässlich des 15. Jahrestages der Berliner Luftbrücke nach West-Berlin. Er war der erste US-amerikanische Präsident, der nach dem Bau der Mauer in die geteilte Stadt kam. Doch es war nicht sein erster Besuch in Deutschland. Als 20jähriger machte er mit einem Freund 1937 die sogenannte „Grand Tour“ durch Europa, die für reiche Ostküsten-Amerikaner damals Pflicht war. 1939 reiste er als Student nach Deutschland und recherchierte für seine Abschlussarbeit zum Münchener Abkommen von 1938. 1945 begleitete er den damaligen US-Marineminister James Forrestal auf einer Rundreise. Von den Deutschen hatte er einen zwiespältigen Eindruck; die Deutschen waren ihm einfach unheimlich: Einerseits technisch versiert, jedoch gegenüber der Obrigkeit zu gehorsam.

Kennedy kam also 1963 mit einigen Vorbehalten nach Berlin, wo ihm die Berliner jedoch einen überwältigenden Empfang bereiteten. Zwei Millionen Menschen säumten die Straßen und jubelten ihm zu; eine halbe Million stand vor dem Schöneberger Rathaus, dem Regierungssitz des Berliner Senats. Mit seiner Rede, die mit den Worten „All free men, wherever they may live, are citizens of Berlin, and, therefore, as a free man, I take pride in the words „Ich bin ein Berliner“, endete, schrieb er Geschichte und liess damit keinen Zweifel an seiner Solidarität mit Berlin und der Bundesrepublik Deutschland.

Kennedy hat sich nicht nur für die Freiheitsrechte der Amerikaner eingesetzt, sondern für alle Völker. Soziale Reformen, die Beseitigung der Rassenschranken und gesellschaftliche Integration standen auf seinem Programm. Gerade weil das große Hoffnungen geweckt und weil er eine so charismatische Wirkung auf die Menschen hatte, wirkte das Attentat auf ihn am 22. November 1963 in Dallas, Texas, ein halbes Jahr nach seinem Berlin- Besuch auf die Berliner wie ein Schock.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.