Kinder im Straßenverkehr

Seit dem Jahr 2008 gibt es den DEKRA Verkehrssicherheitsreport, der sich in jedem Jahr einem anderen Thema widmet. Weltweit ist der Unfalltod im Verkehr bei Kindern unter 15 Jahren die häufigste Todesursache. Rund 50 Prozent der Unfälle sind fremdverschuldet.

Die Ursachen für Kinderunfälle sind vielschichtig: Fehlende Erfahrung im Verkehr, falsche Risikoeinschätzung und Unachtsamkeit auf Seiten der Kinder spielen dabei ebenso eine Rolle wie unzureichende Rücksichtnahme oder zu hohe Geschwindigkeit und Ablenkung auf Seiten der übrigen Verkehrsteilnehmer.

Insbesondere die sogenannten Elterntaxis gefährden die Kinder. Nach einer DEKRA & Forsa-Umfrage bringen 23 Prozent aller Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, wo es regelmäßig zu unschönen Szenen kommt, denn ein Platz zum Parken ist dort meist gar nicht vorhanden. So sagte Mario Schwarz, Leiter der DEKRA Niederlassung Berlin: „Vor manchen Schulen spielen sich Szenen ab, bei denen man angesichts der dort praktizierten Rücksichtslosigkeit nur noch den Kopf schütteln kann“. Durch Elterntaxis kommt es zu einem erhöhten Aufgebot von Autos in der unmittelbaren Schulumgebung, was wiederum dazu führt, dass sich die Verkehrssituationen die für Kinder als noch gefährlicher und vielfältiger darstellen. Die Gefährdung vor Schulen hat damit ein absolut inakzeptables Maß erreicht.

In Berlin sind im vergangenen Jahr 161 Kinder im Straßenverkehr schwer verletzt worden; zwei wurden getötet. Die Hauptursachen von Kinderunfällen in Berlin waren Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr  und die Nichtbeachtung des Fahrzeugverkehrs, weil teilweise die Sicht darauf durch parkende Autos oder Bäume bzw. Hecken behindert war.

Im Zusammenhang mit Rechtsabbiege-Unfällen erklärte Schwarz, dass Abbiege-Assistenten bei Lkw durchaus die Sicherheit erhöhen können, dies aber nicht in jeder Verkehrssituation gewährleisten. Er rät deshalb allen Autofahrern, vorausschauend zu fahren, insbesondere wenn Kleinkinder-Gruppen mit ihren Erziehern unterwegs sind. Beachtet werden sollte auch, das die Straßenverkehrsordnung (StVO) vorschreibt, an haltenden Schulbussen in Schrittgeschwindigkeit vorbei zu fahren.

Schwarz sprach sich dafür aus, dass die Mobilitäts- und Verkehrserziehung bereits im Kleinkinderalter beginnen sollte. Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet, weil bis zum Alter von 14 Jahren das Abschätzen von Geschwindigkeit sowie der Überblick über das Umfeld nicht voll entwickelt sind.

Es muß festgestellt werden, dass das Sozialverhalten vieler Verkehrsteilnehmer über die Jahre immer schlechter geworden ist und die Aggressivität zugenommen hat. Eine Veränderung kann nur durch Sanktionen erreicht werden, das heißt man kann Verkehrssünder nur dort treffen, wo es ihnen am meisten wehtut: Am Geldbeutel.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.