Kosmonaut Sigmund Jähn – Held der DDR

Gedenken Foto: W.Hoffmann

Er war der erste Deutsche im Weltall. Als Kosmonaut flog er 7 Tage auf der sowjetischen Raumstation Saljut 6. Am 21. September erinnern wir an seinen 1. Todestag. 1937 im Vogtland geboren, entdeckte der Sohn eines Sägewerkarbeiters schon früh seine Liebe zum Fliegen. Über die militärischen Stationen Bautzen, Preschen und Marxwalde sowie Militärakademie Moskau ging er den Weg zur Kosmonautenausbildung.

Porträt ©DDR-Archiv

 Inzwischen Oberstleutnant und MIG 21-Pilot erreichte er über das Interkosmos-Programm die Weltraumreife. Zusammen mit seinem Kosmonautenkollegen Waleri Bykowski flog Jähn am 26. August 1978 in der sowjetischen Raumkapsel Sojus 31 zur Raumstation. Während der 125 Erdumkreisungen führte er zahlreiche Experimente durch.

Dazu zählten der Einsatz der Multispektralkamera MKF 6 zur Erdfernerkundung, materialwissenschaftliche Experimente, Züchtung eines Monokristalls sowie medizinische Versuche und weitere. Nach seiner Rückkehr erhielt Jähn die Auszeichnungen Held der DDR und Held der Sowjetunion. Befördert zum Oberst übernahm der Weltraumflieger nach der erfolgreichen Raumfahrtmission das Zentrum für Kosmische Ausbildung und blieb dort Chef bis 1990.

 Zum Standort Marxwalde – heute Neuhardenberg – hatte Sigmund Jähn eine besondere Beziehung. Hier diente er als Pilot im Jagdfliegergeschwader 8 der NVA und war später Ehrenbürger des Ortes. Im heutigen Flugplatzmuseum wird seinem Andenken in ehrender Weise gedacht. Nach der Wende als Generalmajor aus der NVA ausgeschieden, wurde Jähn 15 Jahre lang Berater für die ESA (European Space Agency) im russischen Raumfahrtzentrum.

Obwohl ihm das missfiel, war Sigmund Jähn für alle DDR-Bürger ein Volksheld. In seiner Bescheidenheit und Menschlichkeit war er auch kein Freund vom Rampenlicht. Er lebte bis zuletzt in Strausberg. Hier fand er auf dem zentralen Friedhof neben seiner Frau Erika seine letzte Ruhestätte.

Grabstätte in SRB ©G.Knackfuss

Die künstlerisch gestaltete bunte Grabstelle prägen zwei Natursteinstelen, verbunden mit einem Stahlmeridian in dessen Mitte die gläserne Erdkugel schwebt. Auf dem metallenen Ring postiert die Raumstation auf der Umlaufbahn und – für gute Beobachter erkennbar: eine MIG 21 en miniature. Zudem ziert die Grabinschrift die Originalunterschrift, die Sigmund Jähn auf die Landekapsel in der kasachischen Steppe setzte. Die Stadtverwaltung Strausberg hatte für den teuren Toten ein Ehrengrab geplant. Das wurde von ihm abgelehnt. gk