Lara Luisa Kramer ist die neue Beelitzer Spagelkönigin
Wenn jemand seine Heimat als wunderschön bezeichnet, dann ist das verständlich – aber auch nicht gleich ein Gütesiegel. Bei Lara Luisa Kramer ist das etwas anderes: Die 22-Jährige hat schon einige Ecken der Welt gesehen, und doch gibt es für sie keinen schöneren Ort als die Beelitzer Region. Die Verbundenheit zum „Spargelland“ geht sogar so weit, dass sie in den kommenden zwölf Monaten als dessen Repräsentantin auftreten wird – Lara Luisa ist die neue Beelitzer Spargelkönigin.
In der Stadt kennt man sie längst: Als langjähriges Mitglied der SG Blau Weiß Beelitz ist die junge engagierte Frau mit dem gewinnenden Lächeln und den großen blauen Augen eines der Aushängeschilder der Abteilung „Rope Skipping“. Dabei handelt es sich um die Wettkampfform des Seilspringens, die eigentlich aus den USA stammt, hierzulande aber immer mehr Anhänger findet. Die „Burning Ropes“ haben Pionierarbeit geleistet und durch Medienpräsenz, aber vor allem durch Wettkampf-Erfolge dem Rope Skipping den Boden bereitet. Lara ist selbst in einer der Mannschaftsdisziplinen vor fünf Jahren Vize-Weltmeisterin geworden. Heute trainiert sie den Nachwuchs. „Wir sind viel zu Turnieren unterwegs, nach Frankreich, Großbritannien, Tschechien oder sogar in die USA“, berichtet sie. „Das ist das Schöne an dieser Sportart: Sie verbindet uns mit anderen Menschen auf der ganzen Welt.“
Dass die neue Spargelkönigin ein Sport-Ass ist, kommt ihr zur diesjährigen Saisoneröffnung besonders zugute: Denn der Spargelverein, der Lara Anfang März als eine von vier Bewerberinnen ausgewählt hat, legte unlängst fest, dass die Hoheit dieses Mal nicht in der Kutsche, sondern auf einem Pferd Einzug halten soll. „Ich habe schon auf Pferden gesessen, sollte also nicht herunterfallen“, lacht sie.
Wie kam es zur Bewerbung um das Amt, das ja immerhin auch eine Menge Stress mit sich bringt? „Spargelkönigin zu sein, das fände doch jedes Mädchen toll“, erläutert Lara Luisa. „Mich reizt vor allem, dass man viel von der Region sieht, mit Leuten ins Gespräch kommt und vieles lernt, was man sonst nicht erfahren würde.“ Im Übrigen habe sie schon zwei Hoheiten unmittelbar live erlebt: ihre damalige Vereinskollegin Carina Wunderlich und vor zwei Jahren Sarah Wladasch, mit der sie nebenberuflich als Servicekraft auf dem Beelitzer Jakobs-Hof arbeitet. Es sei ein besonderer Zauber, den man in dieser Rolle verbreiten kann, findet sie. „Und auf Begegnungen mit Leuten, die sich für unsere Stadt und den Spargel begeistern, freue ich mich besonders.“
Dass sie sich in diesem Jahr beworben hat, habe mit ihrer momentanen Lebenssituation zu tun: Seit vier Jahren studiert Lara Sport und Englisch auf Lehramt an der Uni Potsdam, „und im Moment kann ich mir die Zeit frei einteilen.“ Spargelfest, Saisonevents auf den Höfen, die Grüne Woche in Berlin – „viele Veranstaltungen, auf denen ich schon für den Jakobs-Hof gearbeitet habe, lerne ich nun von einer anderen Seite kennen.“
Dass Lara Luisa eigentlich aus der Nachbargemeinde Seddiner See und nicht direkt aus Beelitz stammt, fällt übrigens nicht weiter ins Gewicht: „Die beiden Orte sind so eng miteinander verbunden – und ich bin schon immer regelmäßig in Beelitz gewesen – seit 17 Jahren beim Sportverein, dann ab der 7. Klasse auch auf dem Sally-Bein-Gymnasium.“ Die Schulzeit empfindet sie heute noch als die schönste überhaupt, mit all den Freunden und – ja – auch mit den Lehrern. Es mag auch ein bisschen an dieser Erfahrung liegen, dass die neue Spargelkönigin selbst Lehrerein werden möchte. „Und natürlich auch, weil mir die Arbeit mit Kindern liegt.“ Mit den Unterrichtspraktika im Rahmen des Studiums hat sich unlängst bestätigt, was bereits durch ihre ehrenamtliche Arbeit als Trainerin von Zehn– und Elfjährigen klar war: Dass Lara einen Draht zu den Kindern hat, sie motivieren kann und dass diese auch zu ihr aufschauen – in Zukunft vielleicht sogar noch mehr als bisher.
Wird während der Regentschaft denn überhaupt noch Zeit bleiben für das Training? „Kaum“, antwortet Lara, die aber schon einen absolut vertrauenswürdigen Vertreter gefunden hat: Ihr Vater Hanno Kramer, Vizepräsident der SG Beelitz und Chef der Burning Ropes, wird die Trainingseinheiten mit den Kindern für sie übernehmen. Neben den beiden sind übrigens auch Lara Luisas zwei jüngere Schwestern Teil der Mannschaft.
Die Burning Ropes haben auch in diesem Jahr wieder ein straffes Pensum zwischen Training, Wettkämpfen und Veranstaltungen wie dem traditionellen Deutsch-Amerikanischen Sommercamp im Juli. Bereits zuvor, im Mai, steht der „Spargelcup“ als offener Wettkampf nach internationalen Regeln und erstmals mit internationaler Beteiligung an. Da liegt die Frage auf der Hand, wie man Lara erleben wird – im Kleid oder im Sportdress. „Als Botschafterin des Spargels und der Stadt natürlich im Kleid. Mal sehen, wie es sich darin springen lässt.“
Foto: Gérard Lorenz
Text:Thomas Lähns