Mittsommer Remise 2025
Das waren wieder historisch beeindruckende zwei Tage in Mecklenburg-Vorpommern. Mehr als 70 denkmalgeschützte Gutshäuser, Schlösser und Herrenhäuser hatten am 21. und 22. Juni zum Besuch eingeladen. Wir haben uns die Strecke im Randowbruch ausgesucht. Los gings an der BAB 11 Autobahnabfahrt Penkun. Das Randowbruch geht zurück auf die Aktivitäten zur Umgestaltung von Preußenkönigin Friedrich Wilhelm I. um die Jahre 1750. Die ehemalige Sumpflandschaft ist heute ein bedeutendes, von vielen Entwässerungsgräben durchzogenes, Flusstalmoor bzw. Sumpfgebiet in der Kulturlandschaft Uckermark.

Wir bewegen uns auf naturgeschütztem Gelände. Erster Stopp ist das Gutshaus Battinsthal. Dieses Gut wurde 1817 von Carl von Schuckmann erworben und auf gut 1000 ha ausgebaut. 1850 wurde es zu einer Familienstiftung. Heute besteht die Anlage noch aus dem Gutshaus, dem Verwalterhaus, einer Stallung, dem 8 ha Gutspark und der Parkkapelle der Stifter vom Schinkel-Schüler Gustav Stier. Das Gutshaus wird auf etwa 1830 datiert und wurde nach über 10 Jahren Leerstand wiederhergestellt und lädt heute ein zu Veranstaltungen (https://battinsthal.jimdofree.com/).


Zweite Station unserer Erkundungen, das Gutshaus Ramin; wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Genau hier ist der Gutshausverein zu Hause und verfolgt bereits seit 2009 das Ziel, Menschen aller Couleur zusammenzubringen. Initiiert und organisiert werden kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen sowie Projekte im Bereich politische Bildung, Ökologie, Kinder,- und Jugendarbeit und Kunstvermittlung. Dabei setzen alle Teilnehmer auf Multikulturalität, Vielfalt und Nachhaltigkeit. Am Remisentag hatten die polnischen Eigentümer auch einen Kunstmarkt mit Schmuck, Gemälden und Lederwaren aufgebaut. Nächster Termin: 14.09. – Tag des offenen Denkmals (https://verein-gutshaus-ramin.de).


Das Schloß Tornow – unsere 3. Station, erzählt eine besondere Gescichte. 1842-1945 war das Gut Tornow im Besitz der Familie Lindenberg-Schultz, die die Anlage beträchtlich ausbauten: Friedrich Hitzig, ein Schüler Schinkels, erweiterte den zweigeschossigen Putzbau bereits Mitte des 19. Jh. am Ostgiebel um weitere drei Achsen, einen eingeschossigen, mit Stuckaturen und Jagdemblemen ausgestatteten Festsaal und einen Treppenturm. Ferner entwickelte die Familie das Anwesen zu einem bedeutenden, überregional bekannten Pferdezuchtbetrieb. Zum Gutsensemble gehörten daher auch ein stattlicher Speicher und ein bemerkenswerter Eiskeller, ein kleinerer Stall und ein großes Stallgebäude. Das Schloss Tornow wurde zu DDR-Zeiten kommunal genutzt. Es befanden sich unter anderem Kindergarten, Arzt und Post in dem historischen Haus. Seit 1997 befindet sich das Schloss wieder in privater Hand und wird weiter fundamental saniert (Email: mrobin@gmx.ch).


Zum Finale fahren wir einige Kilometer weiter in Richtung Pasewalk. Kurz dahinter erreichen wir das Schloß Bröllin. Der denkmalgeschützte Gutshof ist einer der wenigen in der Region, der als Ganzes erhalten blieb. 1992 entdeckten Künstler die verlassene Gutsanlage und gründeten den Verein Schloss Bröllin e.V., der im Jahr 2000 das Grundstück mit einer Fläche von 53.000 m² erwarb. Im Laufe der Jahre wurden Stallgebäude in Tanzstudios und Tagungsräume umgewandelt, die Brennerei wurde ein Café, das Silo ein Trapezraum und das Gutshaus beherbergt Gästezimmer sowie mehrere Büros. Der Verein betreibt ein Residenzprogramm, ist Ort der kulturellen Jugendarbeit und engagiert sich im Rahmen des deutsch-polnischen Austausches. Schloss Bröllin bietet heute Raum für kreativen Austausch und Freiheit für künstlerisches Arbeiten jeder Disziplin (https://broellin.de).


An diesem Sonntag erhielten wir interessante Einblicke in die ausgewählten Gutsanlagen. Ein Herrenhaus oder Gutshaus ist ein repräsentatives Familienhaus und Mittelpunkt eines großen landwirtschaftlichen Anwesens. So ist das Gutshaus nicht nur ein großes Wohnhaus, sondern Teil eines großräumigen Ensembles, zu der auch Wirtschaftsgebäude wie Scheune und Stallungen, Garten und Park sowie die Produktionslandschaft gehören: Felder, Wiesen und Wälder. Dann auf ein Neues vom 20.-21. Juni 2026.
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