Moderne Endoprothetik

Vom 7. bis 8. Dezember 2018 findet in der Düsseldorf der AE-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik e.V. statt. Im dessen Vorfeld informierten hochkarätige Experten über die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet, schließlich werden in Deutschland jährlich rund 400.000 Hüftgelenk-Prothesen und rund 170.000 Kniegelenk-Prothesen implantiert.

 

Die neueste Entwicklung ist das Fast-Track-Konzept, das die Patienten möglichst nach einem operativen Eingriff möglichst schnell mobilisieren soll. Es wurde bereits Ende der 1990er Jahre in Dänemark als umfassendes Behandlungskonzept entwickelt und hat sich inzwischen in vielen Disziplinen bewährt: Schnellere Erholung und weniger Komplikationen treten auf, wie Thrombosen oder Infekte.

 

Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, Chefarzt Herzogin-Elisabeth-Hospital, Orthopädische Klinik Braunschweig, berichtet, dass „wesentliche Fortschritte in der Anästhesie und Intensivmedizin sowie die Entwicklung von gewebeschonenden, minimalinvasiven Operationstechniken nun die Voraussetzungen geschaffen haben, „Fast Track“ auch in der Endoprothetik zu etablieren.“ Dies erfordere ein Umdenken aller Beteiligten, etwa von Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten und Sozialdiensten.

 

Viele Patienten wünschen sich eine minimalinvasive Operation des Hüftgelenks, die insbesondere in den ersten sechs Wochen nach der Operation Vorteile bringt. Durch das Schonen von Muskeln, Sehnen und Nerven leiden die Patienten weniger Schmerzen und Bewegungseinschränkungen und werden dadurch schneller mobil. Allerdings eignet sich nicht jede Prothese für eine minimalinvasive Implantation. „Die Hüftgelenksgeometrie muss passen, der Patient sollte nicht zu kräftig bemuskelt und auch nicht zu adipös sein“, erläuterte Professor Dr. med, Dieter C. Wirtz, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Bonn. Übergeordnetes Ziel ist aber der Langzeiterfolg. Wo dieser eher mittels einer klassischen Operation gewährleistet ist, empfiehlt Professor Wirtz, diesen vorzuziehen.

 

Professor Heller: „Mit der Einführung verschleißresistenter Materialien sind wichtige Voraussetzungen für eine stärkere Belastung künstlicher Hüften erfüllt. Tägliche moderate Bewegung ist heute bei jedem Patienten möglich und gewünscht“. „Die allgemein bekannte Empfehlung zu schonenden und zyklischen Ausdauersportarten wie Schwimmen, Wandern, Radfahren oder Golf frühestens ab drei, besser erst sechs Monate nach der Operation, behält in jeden Fall ihre Gültigkeit“, sagte Professor Dr. med. Florian Gebhardt, Ärztlicher Direktor Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Ulm.

 

Zur Operation sollte man eine der etwa 550 Kliniken mit einem Endo-Cert-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) aufsuchen.

 

Universitäts-Professor Dr. med. Henning Windhagen, Ärztlicher Direktor Diakovere Annastift, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), berichtete, dass die Knieprothetik zu den erfolgreichsten operativen Verfahren überhaupt gehört. Inzwischen sind Knieprothesen nach

15 Jahren bei über 92 Prozent der Patienten noch funktionsfähig. Allerdings sind nicht alle Patienten zufrieden. Schmerz und Funktionseinschränkungen können bei bis zu 20 Prozent der Patienten das Ergebnis beeinträchtigen.

 

Um das Risiko von Operationen gering zu halten, sollten konservative Therapien voll ausgeschöpft werden. Umgekehrt bedeutet zu langes Warten eine Einsteifung des Knies, was später die Funktionsfähigkeit der Knieprothese beeinträchtigen kann.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.