Nachwuchs bei den Schneeleoparden
Noch lässt sich Schneeleoparden-Mama Maya (6 Jahre) vom Schabernack ihres Nachwuchses nicht aus der Ruhe bringen, ohne mit ihren langen Wimpern zu zucken ignoriert sie die frechen Bisse in ihre puschelige Schwanzspitze. Wird ihr das Gekabbel jedoch zu bunt, ruft sie ihren Nachwuchs mit einem scharfen Knurren zur Ordnung.
Mit neugierigen, blauen Augen und flauschigem Fell sieht der kleine Schneeleoparden-Nachwuchs wirklich zum Schmusen aus. Doch Vorsicht – mit einem Stubenkater hat der am 13. Juni 2017 geborene kleine Schneeleopard wenig gemein. Schneeleoparden bringen in ausgewachsenem Zustand bis zu 75 kg auf die Waage, neben äußerst spitzen Zähnen zieren auch ein paar ganz schön scharfe Krallen die großen Pranken. Sie sind exzellente Kletterer und können sagenhafte Sprünge vollziehen. Ihren buschigen bis zu 100 cm langen Schwanz nutzen sie dabei als Steuer. Bis der getupfte Kater ausgewachsen ist, muss er jedoch noch ein wenig wachsen. „Er entwickelt sich prächtig und zeigt – wie für Großkatzen-Nachwuchs in diesem Alter ganz üblich – auch schon erstes Interesse an fester Nahrung. Noch ist es aber eher ein spielerisches Probieren,“ erklärt Tierpark-Kurator Christian Kern. Mindestens bis zum 6. Lebensmonat wird der kleine Kater noch durch die nahrhafte Muttermilch ernährt werden, erst dann wird er sich langsam von seiner Mutter lösen und auch größere Portionen Fleisch fressen. Noch genießt das Mutter-Sohn-Gespann die wohlige Wärme der Wurfhöhle. Sobald der Nachwuchs ein Alter von etwa 2-3 Monate erreicht hat, werden die beiden – wie das auch in der Wildbahn üblich ist – das erste Mal auf Entdeckungstour gehen. Für die Tierpark-Besucher wird das Jungtier dann voraussichtlich ab Mitte August auf der Außenanlage zu sehen sein.
Mayas routinierter Umgang mit ihrem Jungtier verwundert nicht, denn sie zieht nicht das erste Mal getupften Nachwuchs groß. Für Maya und Vater Bataar (6 Jahre) war es bereits der dritte gemeinsame Wurf. Die beiden Jungtiere aus dem Jahr 2014, Leoparden-Mädchen Naina und Alya, zogen vergangenes Jahr im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes in zwei US-amerikanische Zoos nach Kalifornien und Minnesota.
Die erfreuliche Geburt des kleinen Schneeleoparden hat jedoch auch einen ernsten Hintergrund, denn Schneeleoparden gehören zu den stark bedrohten Großkatzen der Erde. Alarmierend: Nach Schätzungen der IUCN sind nur noch rund 4.000 bis 6.600 Schneeleoparden in Ihrer Heimat in den Hochgebirgen Zentralasiens zu finden. Der Verlust ihres Lebensraumes und ihrer Beute wie Schraubenziegen oder Blauschafe, aber auch die illegale Jagd nach ihrem dichten Fell und den Knochen, haben die Bestände dramatisch reduziert. Seit beinahe 20 Jahren engagiert sich der Tierpark Berlin für den Schutz der stark bedrohten Katzen. „Die jahrelangen Bemühungen der Tierpfleger und Kuratoren zahlen sich aus. Wir konnten uns bereits über 13 kleine Schneeleoparden freuen, welche im Rahmen des europäischen Erhaltungszuchtprogrammes in Einrichtungen auf der ganzen Welt gezogen sind,“ erklärt Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem den Hintergrund der Schneeleoparden-Zucht. Mit der Erhaltungszucht in Zoos wird eine Reservepopulation für die stark bedrohte Großkatzenart geschaffen.
Aufruf zur Namenssuche: Noch ist der kleine männliche Schneeleopard namenlos, Vorschläge können bis Freitag, den 11. August (12:00 Uhr) unter https://www.facebook.com/tierparkberlin/ abgegeben werden. Der Name sollte dabei einen Bezug zum zentralasiatischen Lebensraum haben. Eine Jury aus Tierpark-Mitarbeitern wird dann einen Favoriten auswählen.
Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.