Naturschutz im Vierländereck

Deutschlands drittgrößter Strom, die Elbe, ist einer der letzten naturnahen, frei fließenden Flüsse Mitteleuropas und Namensgeber eines länderübergreifenden Großschutzgebiets. Zum 20-jährigen Jubiläum des Mehrländer-UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe wird es am 14. September eine gemeinsame Veranstaltung aller fünf Bundesländer geben, die Anteile am Schutzgebiet haben.

Das länderübergreifende Biosphärenreservat Flusslandschaft-Elbe erstreckt sich auf insgesamt 343.000 Hektar entlang von 400 Flusskilometern in den fünf Bundesländern Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg.

Foto: Günter Meißner

Jörg Vogelsänger, Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg: „Das Biosphärenreservat ist ein Beispiel dafür, Natur und Landschaft zu bewahren und gleichzeitig Bewohnern Einkommen und Lebensqualität zu sichern. Die Region profitiert von der Schönheit der Flusslandschaft und der nachhaltige Tourismus ist eine feste Säule.“

Die Festveranstaltung beginnt unter Federführung des derzeitigen Vorsitzlands der Länderarbeitsgemeinschaft Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – Niedersachsen – mit einer gemeinsamen Schifffahrt auf der Elbe und einem anschließenden Festakt an Land in Schnackenburg im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Hier ist ein moderierter „Ministertalk“ geplant.

Der Vorsitz für die Länderarbeitsgemeinschaft geht ab 2018 an Brandenburg. In diesem Jahr ist Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger Vorsitzender der Umweltministerkonferenz (UMK). „Brandenburg freut sich darauf, den Ländervorsitz für die Jahre 2018/19 von Niedersachsen übernehmen zu dürfen.

Wir wollen in dieser Zeit die gemeinsame Arbeit im Gebiet weiter voranbringen, insbesondere das Thema Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben, aber auch mit den Kommunen, Landwirten. Denn die Biosphäre lebt vor allem von und durch die Menschen, die hier wohnen und arbeiten“, so Vogelsänger.

Heute ist die Flusslandschaft dank der wertvollen Natur zwischen Havelberg und Dömitz ein gefragtes touristisches Ziel im nordwestlichen Brandenburg. Die enorme Lebensraumvielfalt und Artenfülle auf vergleichsweise engem Raum lassen Naturfreunde ins Schwärmen geraten.

Mehr als 260 Vogel-, 12 Amphibien- und 36 Tagfalterarten sind zu entdecken. Die Entwicklung des Tourismus naturverträglich und nachhaltig zu gestalten, ist deshalb immer wieder neue Herausforderung für das Biosphärenreservat und seine Partner. Dazu zählen die 17 zertifizierten Kultur- und Landschaftsführer vom NABU und die vom BUND betriebenen Besucherinformationszentren in Rühstädt und Lenzen.

Das Leuchtturmprojekt in Brandenburg ist die Deichrückverlegung (Naturschutzgroßprojekt „Lenzener Elbtalaue“/2002-2011), die der Trägerverbund Burg Lenzen e. V. in enger Kooperation mit dem Brandenburger Umweltministerium und dem Landesumweltamt umgesetzt hat. Es war überhaupt die erste große Deichrückverlegung an einem deutschen Strom. Weitere Projekte sind im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms in der Bearbeitung.

Das Europäische Storchendorf Rühstädt gehört mit seinen regelmäßig über 30 Brutpaaren zu den touristischen Anziehungspunkten der Region.

Die Burg Lenzen als Zentrum für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation des Biosphärenreservats in Brandenburg ist ein Besuchermagnet.

Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft hat im BR eine gute Tradition. Von den zirka 170 Agrarbetrieben, die im Haupt- der Nebenerwerb Flächen im Biosphärenreservat nutzen, beteiligen sich sehr viele Grünlandbetriebe an der Grünlandextensivierung.

Eine wichtige Rolle spielen auch die 13 zertifizierten Partnerbetriebe in der Elbtalaue, die sich im touristischen Sektor, in der Landwirtschaft und im produzierenden Gewerbe zum Biosphärenreservat bekennen. Dieses Netzwerk zu stärken und neue Partner für die Idee der regionalen Kreislaufwirtschaft zu gewinnen, zählt zu den wichtigsten Zielen des Biosphärenreservats.

Die brandenburgische Biosphärenreservatsverwaltung engagiert sich in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Prignitz für den Elberadweg, der zum 13. Mal in Folge zu Deutschlands beliebtesten Radfernweg gekürt wurde.

Die Projekte des Biosphärenreservats zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sind fest in der Region verankert und bereichern die Bildungslandschaft in der Prignitz. Dafür steht beispielgebend die jährlich stattfindende Sommeraktion, die seit über 20 Jahren Kindern und Jugendlichen Artenvielfalt im Biosphärenreservat erleben lässt. Das als UN-Dekade Projekt ausgezeichnete Projekt „Baggerkuhle“ entstand aus einer der Sommeraktionen und ist nun Refugium der Juniorranger.

 

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.