Neues aus dem Tierpark Berlin :

Neue Langhälse

Foto: Tierpark Berlin /Giraffe Maud

Die Herde wächst: Maud und Katharina heißen die beiden neuen Giraffen-Damen

Zwei Rothschild-Giraffen aus dem Opel-Zoo sind in dieser Woche in den Tierpark Berlin gezogen. Maud (17) und Katharina (18) kamen kurz nacheinander am 20. und 22. März in Berlin an. Die beiden gewöhnen sich nun Stück für Stück an ihre neuen Artgenossen und ihr neues Zuhause.

„Maud ist etwas kleiner als die anderen ausgewachsenen Giraffen, hat dunklere Flecken und einen längeren Schweif. Und es scheint als ob sie sich gleich ein bisschen in unseren Bullen Jabulani verguckt hätte“, verrät Tierpfleger Enrico Rödiger vom ersten Zusammentreffen mit der Herde. „Immer wenn ihr die neugierigen Annäherungsversuche der sechs weiblichen Giraffen zu viel wurden, hat sie scheinbar bei Jabulani Schutz gesucht. Das ist ungewöhnlich. Eigentlich halten die Damen eher einen gebührenden Abstand zum Bullen.“ Während Maud als die Zurückhaltendere von beiden und eher schüchtern und skeptisch beschrieben wurde, gab die freundliche und selbstbewusste Katharina in der Herde des Opel Zoos bisher immer den Ton an. „Die beiden kamen auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes aus Kronberg zu uns. Wir sind gespannt, wie sich die beiden in den nächsten Tagen in die Herde integrieren werden“, erklärt Kurator Markus Klamt. „Giraffen sind laut der Roten Liste der IUCN gefährdet. Ein Viertel des weltweiten Gesamtbestandes an Rothschild-Giraffen lebt in europäischen Zoos. In ihrem natürlichen Lebensraum gibt es nur noch rund 1300 Tiere. Die Tendenz ist dank Schutzbemühungen glücklicherweise steigend. Wir hoffen, dass auch Maud und Katharina zukünftig mit eigenem Nachwuchs einen Beitrag zum Erhalt ihrer Art leisten können.“ Schon seit vielen Jahren setzen sich die Zoologischen Gärten Berlin zusammen mit dem „Wild Nature Institute“ für die Erforschung und dem Schutz von Giraffen in Tansania ein: Giraffe – Tierpark Berlin (tierpark-berlin.de)

Rothschild-Giraffen leben in Baum- und Buschsavannen südlich der Sahara in großen Herden mit teils bis zu 50 Tieren. Ihre Fellzeichnung dient der Tarnung und der Thermoregulation und ähnelt der Borke heimischer Bäume und dem Schattenspiel der Blätter. Mit ihrer blauen, bis zu 50 cm langen Zunge erreichen Giraffen problemlos die leckersten Blätter in den höchsten Baumkronen. Sie ernähren sich von Laub, frische Triebe von Bäumen – insbesondere Akazien – sind ihre Leibspeise. Unter Giraffen findet man sowohl Einzelgänger als auch in lockeren Verbänden lebende Tiere. Die Bullen leben in Junggesellengruppen oder als Einzelgänger. Als tag- und nachtaktive Tiere wandern Giraffen auf der ständigen Suche nach Futterplätzen durch die Savanne, ohne dabei eigene Reviere zu beanspruchen. Das liegt u. a. daran, dass Giraffenweibchen sich häufig neuen Herden anschließen und somit keine festen Verbände bestehen. Giraffen werden im natürlichen Lebensraums bis zu 25, in menschlicher Obhut sogar bis zu 35 Jahre alt.

Das Giraffenhaus ist pünktlich zu den Osterferien auch wieder für Tierpark-Gäste geöffnet und erstrahlt in einem natürlichen, neuen Look. Von rustikalen Holzbänken aus lassen sich die Patentiere der HOWOGE durch eine Panoramascheibe nun noch besser beobachten. „Wir freuen uns, dass es auch beim Bau des Giraffenpfades mit großen Schritten vorangeht“, begrüßt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem den Fortschritt an der afrikanischen Savannenlandschaft. Entlang der neu gestalteten Giraffenanlage werden die Besucher*innen den höchsten Säugetieren der Welt schon bald über einem hölzernen Steg begegnen und sogar füttern können. „Einer Giraffe auf Augenhöhe zu begegnen ist eine ganz besondere Erfahrung“, schwärmt Knieriem. „An solche Erfahrungen erinnert man sich ein Leben lang.“ Neben Maud und Katharina leben sieben weitere Giraffen im Tierpark Berlin – darunter auch das Nesthäkchen Frieda (9 Monate) mit Vater Jabulani (10) und Mutter Amalka (8).

Tipp: Noch kein Programm für die Osterferien geplant? Das Ferienprogramm der Zoo- und Tierparkschule hat noch letzte Plätze frei. Buchung unter:

Angebote für Kinder – Zoo Berlin (zoo-berlin.de)

Ferienprogramm – Tierpark Berlin (tierpark-berlin.de)

Hintergrund afrikanische Savannenlandschaft

Laut aktueller Zeitplanung wird die Afrikanische Savannenlandschaft zum Frühjahr 2023 eröffnet, der gesamte Komplex der Afrikanischen Savannenlandschaft wird später rund 37000 Quadratmeter umfassen. Der Umbau der Giraffenanlage findet im Rahmen einer lang geplanten Neuausrichtung des Tierpark Berlin statt. Um einen Einblick in den Lebensraum der einzelnen Tierarten – und deren Interaktionen, Besonderheiten und Problematiken – zu ermöglichen, werden die Tiere nach geografischen Gesichtspunkten zu sehen sein. Auch das Thema Arten- und Naturschutz spielt eine elementare Rolle: Mit dem Artenschutz-Programm „Berlin World Wild“ werden über 35 Projekte auf der ganzen Welt unterstützt.

Text: / Foto: © 2023 Tierpark Berlin