Panzernashorn-Nachwuchs im Tierpark Berlin

Steffen Freiling Photography
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Nach 482 Tagen Tragzeit brachte Panzernashorn Betty pünktlich zu Dienstbeginn um 8:42 Uhr am 5. September ihr Nas(hörn)chen im Dickhäuterhaus des Tierpark Berlin auf die Welt. Die Geburt verlief für die erfahrene Mutter komplikationslos. Das kleine Nashorn bringt ungefähr 55 kg auf die Waage. Bereits gegen 10 Uhr konnte der kleine Bulle laufen und fand zielgerichtet die Milchquelle bei seiner Mutter. Etwa 20 bis 25 Liter Milch am Tag trinkt das Jungtier täglich. Nach zwei Wochen beginnt das Nashörnchen, sich für feste Nahrung zu interessieren. Ungefähr 18 Monate lang trinkt der kleine Bulle bei Mama Betty.

Der Vater des kleinen Panzernashorns ist der 28-jährige Belur. Wie bei Nashörner üblich, ist Belur nicht bei der Aufzucht des Jungtiers involviert. Mit Betty verbrachte er ausschließlich die Paarungszeit. Um die Nashornmütter bei der Geburt nicht zu verletzten, kommen Nashorn-Jungtiere ohne Horn auf die Welt.

„Wir freuen uns sehr über die Geburt dieses kleinen Nashorns. Wie bei den meisten Tieren in Zoo und Tierpark benötigte Betty keine Hebamme. In nur ca. 20 Minuten brachte sie im Dickhäuterhaus ganz ohne unsere Hilfe ihr Jungtier zu Welt.“, freute sich Tierarzt und Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem.

Panzernashörner kommen heute nur noch im Nordosten Indiens und Teilen Nepals vor. Besonders in der traditionellen asiatischen Medizin ist das keratinhaltige Horn von Nashörnern sehr geschätzt. Durch Lebensraumverlust und Jagd stand auch das Panzernashorn zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit weniger als 200 Tieren kurz vor der Ausrottung. Durch intensive und strenge Schutzmaßnahmen erholt sich der Bestand langsam und heute leben etwa 3.500 Panzernashörner in Indien und Nepal. Die IUCN stuft das Panzernashorn als gefährdete Tierart ein. Der Tierpark Berlin beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Panzernashörner und trägt mit der Zucht aktiv zum Erhalt dieser Nashornart bei.

Im Tierpark leben nun drei Panzernashörner: Papa Belur, Mama Betty und der noch namenlose kleine Nashornbulle. Ab 2019 – nach Wiedereröffnung des Alfred-Brehm-Hauses – soll auch das Dickhäuterhaus umgebaut werden. Wohin die Bewohner des Hauses ziehen, steht heute noch nicht fest und wird in Abstimmung mit den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen entschieden.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.