Pfingsten in Gotha
Die Touristiker der Stadt Gotha in Thüringen offerieren jedes Jahr zu Pfingsten besondere Angebote zu Kunst, Kultur und Konzerten. Die einmaligen Besonderheiten vorweg: Gastausstellung des Puschkin-Museums Moskau mit Meisterwerken der französischen Kunst; unter dem Dach der „Schatzkammer Thüringen“ präsentiert das Herzogliche Museum europäische und außereuropäische Kunstschätze von der Antike bis in die Neuzeit; Luther Buchausstellung im Spiegelsaal des Schlosses Friedenstein; Pfingstfestival Konzerte der Thüringer Philharmonie Gotha mit Schwerpunkt Liszt.
FOTO 1: Schloß Friedenstein
Museumsführer Marco Karthe nimmt sich Zeit für unsere kleine Besuchergruppe. Schließlich ist er unter der neuen Stadtmarke „Gotha adelt“ zu Tiefgang verpflichtet. Hintergrund dieses Claim ist Gothas Ruf als Wiege der europäischen Königshäuser. Im Herzoglichen Museum treffen wir viele der Herrscher von einst: als Skulptur, Plastik oder Gemälde. Beeindruckend das Prunkstück der Sammlungen – das „Gothaer Liebespaar“, geschaffen um 1480 vom „Meister des Amsterdamer Kabinetts“. Das Werk gilt als das älteste Doppelporträt der deutschen Kunstgeschichte. Ganz anziehend auch die Skulptur der Diana von J.A. Houdon.
FOTO 2: Museumsführer M. Karthe
FOTO 3: Gothaer Liebespaar
Die einzigartigen Gothaer Kunstsammlungen gingen hervor aus der Sammelleidenschaft der Gothaer Herzöge und vereinen heute ägyptische Mumien, antike Vasen, Skulpturen und Goldschmuck, Korkmodelle antiker römischer Bauten aus dem 18. Jahrhundert und Kunstschätze aus China und Japan. Zu den Höhepunkten zählen die niederländischen und deutschen Gemälde mit Werken von Peter Paul Rubens, Jan van Goyen, Lucas Cranach dem Älteren und Caspar David Friedrich. Für Kenner ein absolutes Kunsterlebnis: das Fächerkabinett mit 1.000 Objekten. Annähernd 400 Fächer hatte Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg Anfang des 19. Jahrhunderts zusammengetragen, fast 500 weitere stammen aus der Stiftung Ute Michaels in München, die als Dauerleihgabe in Gotha verwahrt wird.
FOTO 4: Diana
Faszinierend wirken auf jeden Besucher die einzigartigen Korkmodelle wie z.B. des Konstantinsbogens aus dem 18. Jh. in Rom.
FOTO 5: Konstantinsbogen aus Kork
Nach dem Museum an die frische Luft. Auf dem Schloßhof tummelten sich hunderte Teilnehmer aus fünf Nationen zum 16. Internationalen Fahnenschwingertreffen. Erstmalig zeigten die jungen und alten Volkssportler ihr Können in den „Neuen Bundesländern“. In den Kirchen der Stadt hatten zu Pfingsten die Konfirmanden ihre „Auftritte“. Da wurden am Vorabend die Rituale schon mal geübt, von den Kindern und Eltern zugleich…
FOTO 6: Schlosskirche
Der historische Kunstknüller startet im Juli
Den absoluten Kunsthöhepunkt des 500er Reformationsjubiläums bildet DER GOTHAER TAFELALTAR – EIN MONUMENTALES BILDERBUCH DER REFORMATIONSZEIT, ausgestellt vom 30. 7. 2017 bis 5. 11. 2017 in der Säulenhalle des Herzoglichen Museums. Der Altar kommt daher wie ein fein gearbeitetes Kunstwerk. Wer ihn aber genau betrachtet wird schnell merken: Der „Gothaer Tafelaltar“ ist eine Ungeheuerlichkeit. Die 160 Bildtafeln mit Szenen aus dem Leben Christi sind mit feinen Spruchbändern versehen. Der Text darauf: Deutsch. Er folgt der Bibelübersetzung von Martin Luther aus dem Jahr 1522. Die Bildfolgen sind nicht einfach nur ein prachtvolles Kunstwerk, sie sind vielmehr ein sehr außergewöhnlicher Versuch, einen mittelalterlichen Flügelaltar als Medium für die Reformation einzusetzen. Der Altar wurde erstmals 1658 in Gotha erwähnt und steht damit im engen Zusammenhang mit der Frömmigkeit Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg, der sich als Sachwalter des „wahren“ Luthertums verstand. Ganz klar, dass es nach den Kunsttagen über Pfingsten noch einmal zum Altar nach GOTHA gehen muss!
FOTO 7: Teilansicht des Gothaer Tafelaltars
Text + Fotos: gk
Kontakt: Marco Karthe M. A., Referent für Presse und Veranstaltungen, Schloss Friedenstein, 99867 Gotha
T 03621 / 8234-582, Mobil: 0173 3015827, F 03621 / 8234-63 E: karthe@stiftung-friedenstein.de