Pressefreiheit auch in Europa gefährdet

 „Vor fünf Jahren markierte der 7. Januar 2015 mit dem brutalen Terrorakt gegen Charlie Hebdo einen schwarzen Tag für die Pressefreiheit in Europa“, erinnerte VDZ-Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer an den Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins. „Presse- und Meinungsfreiheit sind Grundlage unserer pluralistischen Gesellschaft. Wenn man sich nicht mehr traut, einen Film zu zeigen, ein Theaterstück oder Lied aufzuführen, ein Buch, einen Artikel oder eine Karikatur zu publizieren, dann ist die Presse- und Meinungsfreiheit am Ende. Aber: Fällt die Pressefreiheit, fallen auch alle anderen Freiheiten! Unsere Gesellschaft ist gefordert, dieses elementare Grundrecht zu stärken und zu schützen“, appelliert Scherzer.

 Seit dem Anschlag auf die Redaktion in Paris läuft die Kampagne des VDZ zur Presse- und Meinungsfreiheit. Das aktuelle Motiv ist vom Jubiläum des Grundgesetzes inspiriert, dem Fundament unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung, und richtet sich an alle, die sich Pressefreiheit auf die Fahne schreiben. Gemeinsam „Flagge zeigen“ ist wichtig, damit Verlage und Redaktionen nicht zum Schweigen gebracht werden können, sei es durch organisierte Kriminalität, religiösen Fanatismus oder auch linken und rechten Extremismus.

„Einschüchterung, Bedrohung der persönlichen Freiheit und Mord sind furchtbare Mittel, die schon lange gegenüber Medien eingesetzt werden, jetzt auch mitten in den Demokratien Europas. Getragen von aggressiven Kampagnen mit den Schlagworten ‚Lügenpresse‘, ‚Fake News‘ und ‚alternative Fakten‘ kommt es auch in Europa zu heftigen Angriffen auf Journalisten und Verlage. Die beiden ermordeten und postum vom VDZ mit der Victoria für Pressefreiheit ausgezeichneten Journalisten Daphne Caruana Galizia und Ján Kuciak sind mahnendes Beispiel dieser dramatischen Entwicklung“, so Scherzer weiter.

Die 2018 getöteten Journalisten stehen mit ihrer Auszeichnung in einer Reihe mit weiteren Persönlichkeiten, die herausragenden Mut und Einsatz für die freie Presse zeigen und die die Zeitschriftenverleger in den vergangenen Jahren geehrt haben: Neben der internationalen Organisation „Reporters Without Borders“ (2019), Ensaf Haidar aus Saudi-Arabien (2017) und Can Dündar aus der Türkei (2016) wurden auch Farida Nekzad aus Afghanistan, Ana Lilia Pérez aus Mexiko und der Deutsche Peter Bandermann (alle 2015) mit der „Goldenen Victoria“ gewürdigt.

 Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.