Rahmenvereinbarung für serielles Bauen unterzeichnet

Die Ergebnisse des ersten europaweiten Ausschreibungsverfahrens für serielles und modulares Bauen stehen fest. Neun Bieter erhielten heute in Berlin den Zuschlag für ihre innovativen Wohnungsbaukonzepte, aus denen Mitgliedsunternehmen des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW ab sofort auswählen können. Dazu hat der GdW als Initiator der Ausschreibung im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundesbauministerium, dem Hauptverband der Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet.

Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland erhalten mit der Vereinbarung die Möglichkeit, ihre Wohnungsneubauprojekte schneller, einfacher, kostengünstiger und in hoher Qualität zu realisieren. Dank der Vorfertigung von Bauteilen ergeben sich kürzere Bauzeiten. Gunther Adler, Staatssekretär eim Bundesmiister des Innern, für Bau und Heimat, führte aus, dass auf die angespannte Wohnungslage Antworten gegeben werden müssen, Das Bauministerium schafft das nicht allein und ist auf die Mithilfe der verschiedeen Akteure angewiesen. Beim seriellen Bauen handelt es jedoch keineswegs um den alten DDR-Plattenbau, sondern es werden hohe Ansprüche an das serielle Bauen gestellt. Dank der Architektenkammer wurde die Diskussion darüber sehr engagiert geführt.

Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., erklärte: „Die europaweite Ausschreibung hatte den Anspruch, dass auch Normalverdiener eine solche Wohnung beziehen können. Nunmehr müssen Grundstücke zur Verfügung gestellt werden“.

Aus rund 50 Bewerbern für die Ausschreibung wurden 15 Teilnehmer ausgewahlt, die dann ihre Angebote eingereicht haben. „Die Angebotspreise für die neun innovativen Modellgebäude liegen zwischen 2.000 und 3.200 Euro“, berichtete Michael Neitzel, Geschäftsführer des InWIS – Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung. Die Angebote bezogen sich auf ein Modellgebäude auf einem fiktiven Grundstück, wobei verschiedene Varianten berücksichtigt werden mussten: Gebäude mit sieben, fünf oder vier Vollgeschossen in innerstädtischer Lage, in einem Neubaugebiet oder als Nachverdichtung in der Stadt“. Dann stellte Neitzel die neun Firmen und ihe Entwürfe vor, die den gestellten Anforderungen entsprechen: Gestalterisch ansprechende Architektur, städtebaulich variable Gebäude, eine Minimierung von Verkehrsflächen, ausreichende Belichtung füf Wohnfkomfort und Energieffizienz, kompakte und flächeneffiziente Wohnungsgrundrisse, ein Drittel barrierefrei nutzbare Wohnungen sowie ein hohes Maß an Standardisierung zu Gunsten von zeit- und kostensparendem Bauen.

Dr. Tillman Prinz, Bundesgeschäftsführer der Bundesarchitektenkammer e.V., sagte: „Namhafte Architekten haben sich an der Entwicklung der Entwürfe für serielles Bauen beteligt. Das Ergebnis zeigt, dass anspruchsvolle Architektur und serielles Bauen sich nicht ausschließen. Die vorgestellten Bau-Typen sind Teil bei der Schaffung bezahlbarer Wohnungen, allerdings wird nicht alles so gebaut werden. Es müssen Kompromisse möglich sein“.

 

Marcus Becker, Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB): „Für die deutsche Bauindustrie hat die Rahmenvereinbarung Pilotcharakter: Es ist ein guter Tag für die Bauwirtschaft und das Ergebnis guter Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, Politik, privater Bauwirtschaft und Wohnungsunternehmen. Beim seriellen Wohnungsbau – insbesondere beim Einsatz von Wohnmodulen – muss  frühzeitig auch die Baukompetenz in die Planung eingebracht werden. Dazu ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Architekten und Baufirmen erforderlich.“

Weiter erläuterte Becker: „Die Rahmenvereinbarung bietet insbesondere öffentlichen Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, mit deutlich reduziertem Aufwand Angebote lokal angepasst direkt zu realisieren.  Es ist beabsichtigt, Konzepte aus der Rahmenvereinbarung sehr zügig als Prototypen zu realisieren. Dies ist ein wesentliches Element, um serielle und modulare Bauweisen zu forcieren“.

Ein Beitrag für Medineinfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.