Sagen- & Märchenstrasse MV

 LOGO Märchenstr.  

Der westliche Teil von Mecklenburg-Vorpommern demonstriert sich auch als Sagen- und Märchenland. Auf einem Rund- und Querkurs durch ein herrliches Land mit seinen dunklen Wäldern, seinen großen Seen und seinen ehemaligen herrschaftlichen Residenzen gehen wir auf Entdeckungsreise zu den schönsten Sagen und Märchen. Ein Territorium mit 20 Orten und etwa 500 Kilometern Länge, eröffnet bereits 2008 (https://www.sagen-und-maerchenstrasse-mv.de/).

Wir starten die familienorientierte Reise in Plau am See. Hier wartet auf uns Plaulina, die gute Hexe: „Vor tausend Jahren führte ein kleiner Weg von Plau zur Wendenburg, die ganz von Wasser und Moor eingeschlossen war. Die Einwohner kannten diesen Weg, und wenn Gefahr drohte, zogen sie mit Weib, Kind und Vieh in die Burg am Burgsee. Eines Winters aber, als alles dick zugefroren war, kamen die Feinde in großer Überzahl über das Eis. Sie steckten alles an, ermordeten die Bewohner oder nahmen sie als Gefangene mit. Das Schicksal der Burg war besiegelt. Die Prinzessin aber entkam den Häschern durch einen geheimen Gang, der zum Klüschenberg führte. Dort blieb das verängstigte Mädchen und bewachte die Schätze ihres Vaters. Uralt ist sie inzwischen geworden und wird nur noch die Hexe vom Klüschenberg genannt. Ihre Heimat ist der Plauer Stadtwald und sie hat ein wachsames Auge über die Stadt und ihre Bürger. Ab und zu trifft man sie in der Stadt. Nur wenige erinnern sich noch an die wunderschöne Prinzessin von der Burg“.

Foto Plaulina    

 Eigentlich beginnt die 1. Route der Sagen- und Märchenstraße Mecklenburg- Vorpommerns in Schwerin und führt von dort, mit dem Schlossgeist Petermännchen, nach Rehna zum Kloster des Mönch Ernestus über Grevesmühlen, der heimlichen Piratenhauptstadt, zum Sagenpfad der Insel Poel und weiter…    Wir starten von Plau in Richtung Parchim zum Räuber Vieting. Vor vielen, vielen Jahren machte eine große Räuberbande den Sonnenberg bei Parchim unsicher. Ihr Hauptmann nannte sich Vieting. Zu ihrem Aufenthalte hatte sie sich eine Höhle in dem Hügel, der von ihrem Anführer noch heute den Namen ›Vieting‹ trägt, erwählt. Nicht weit von diesem Hügel führt der Stolper Weg durch den Wald. Um in ihrer Höhle hören zu können, wenn Jemand den Weg passierte, hatten sie folgende Vorrichtung getroffen. In ihrer Höhle war eine kleine Glocke befestigt. Von dieser führte ein Draht durch den Berg und von dort über den Weg. Im Wege selbst war er mit Zweigen und Erde bedeckt, so dass Niemand es merken konnte, wenn er darauf trat. Ging oder fuhr Jemand über jene gefährliche Stelle, dann läutete die Glocke im Berge. Auf dieses Zeichen stürzten die Räuber aus ihrer Höhle, überfielen und töteten die Wanderer. Eines Tages nahm Vieting ein Mädchen gefangen welches auf dem Weg von Godems nach Parchim war. Als die Vorräte ausgingen, schickte er sie in die Stadt. Auf dem Rückweg legte die schlaue Maid dann eine Erbsenspur, so dass der Räuber gefangen wurde. 

Foto Ortsschild Parchim
Foto Marienkirche  

 Sage Neustadt-Glewe

Wo sich jetzt der Neustädter See erstreckt, soll sich früher eine kleine Stadt mit vielen prächtigen Häusern, mächtigen Türmen und herrlichen Glocken befunden haben. Die Bewohner der Stadt jedoch waren sehr unordentlich, übermütig und streitsüchtig. So ist über sie eines Tages unter Grollen und Beben das Strafgericht hereingebrochen. Die prächtige Stadt ist untergegangen, und von all seiner Pracht und den vielen Menschen ist keine Spur übriggeblieben. Nur im Sommer, am Johannistage, kann man in der Mittagsstunde, wenn man ein Glückskind ist und sich am Ufer des Sees auf die Erde legt und horchend sein Ohr auf den Boden drückt, die Töne der Glocken dumpf aus der Tiefe heraus hören. Wenn allerdings der Pegel des Sees weiter so sinkt, könnte die Glockenpracht bald zum Vorschein kommen. In der Stadt oft anzutreffen: das Burgfräulein und der Nachtwächter.

Foto Burg
Foto Neustädter See    

 Weiter geht unsere Fahrt nach Warin, gelegen zwischen dem Großen Wariner See und dem Glammsee. Die bekannteste Sagengestalt Warins ist die verwunschene und vom Schicksal gebeutelte Prinzessin im Glammsee. Ein Zauberer verbannte sie damals auf dem Buchenberg in den Burgwall. Bis heute wartet sie in ihrem unterirdischen Verlies auf ihre Erlösung. Die 1178 erstmals urkundlich erwähnte Kleinstadt wartet mit zahlreichen Überlieferungen aus der Sagen- undMärchenwelt auf. Wer sie in Erfahrung gebracht hat, kann sich die beeindruckenden Baudenkmäler, die neugotische Stiftskirche oder das nahe gelegene Schloss Hasenwinkel anschauen. Auch der „Sagenpfad“ um den Glammsee ist einen Spaziergang wert. 

Foto See-Panorama  

Die Nonnen von Kloster Dobbertin     

  Am Ufer des Dobbertiner Sees erhebt sich das gleichnamige Kloster. Die Backsteinkirche mit dem Doppelturm grüßt über die Wasserfläche. Gegründet wurde das Kloster im Jahr 1220 als das älteste Feldkloster der Benediktiner. Ziel war die Bekehrung der hier lebenden heidnischen Slawen zum christlichen Glauben. Im Zuge der Reformation kam es zum sogenannten Dobbertiner Nonnenkrieg. Die im Kloster lebenden Nonnen wehrten sich mit heftigem Widerstand gegen die Annahme der lutherischen Konfession. Erst als die alten Damen in hohem Alter das Zeitliche segneten, setzte sich die Reformation auch im Kloster Dobbertin durch. Die Jubiläumsfeier 2020 fand im kleinen Klosterkreis statt.                     

Kloster Dobbertin Foto Stock

Auf der Reise entlang der Sagen-und Märchenstraße Mecklenburg-Vorpommerns haben wir viele schöne Dinge entdeckt. Auch waren wir vom Charme der Sagen- und Märchenfiguren verzaubert.  gk                                       

Fotos: ©gk