Serielles und modulares Bauen als Lösung

Die Wohnungswirtschaft beobachtet seit fast zehn Jahren eine steigende Nachfrage nach Wohnungen in sogenannten Schwarmstädten beziehungsweise Schwarmregionen. In diesen Regionen, zu denen auch deutsche Großstädte wie Berlin, München und Hamburg gehören, übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Die Folge: Die Verknappung von Wohnraum führt dazu, dass die Mietpreise weiter steigen. Verbunden mit den derzeit hohen Kosten für Wohnungsneubau sowie Grund und Boden, ergibt sich eine schwierige Situation für den kostengünstigen Wohnungsneubau.

In Deutschland werden jährlich etwa 400.000 Wohnungen benötigt, um den Bedarf zu befriedigen. Bleibt die Frage, wie das zu bewerkstelligen ist. Fakt ist: Es wird nicht schnell genug gebaut. Ist serielles und modulares Bauen die Antwort? Können serielle und modulare Bauweisen schnell und effizient mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen? Und wenn ja: Welche Rahmenbedingungen sind nötig für eine erfolgreiche Umsetzung? Wo liegen die Grenzen?

Als Einstimmung auf die Messe, die vom 18. bis 21. Februar 2020 auf dem Berliner Messegelände stattfindet, hat die bautec am 23. Oktober 2019 die wichtigsten Akteuren der Industrie, der Verbände und der Politik eingeladen zum Thema „Bezahlbarer Wohnungsbau mit seriellem und modularem Bauen“ zu diskutieren.

Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat:

„Dem Bund ist es wichtig, das serielle und modulare Bauen zu fördern. Mit ihrem Potential können diese Bauweisen bei den aktuellen Wohnraumherausforderungen einen wesentlichen Beitrag leisten. Dabei stellen wir an die heutigen Systemkonzepte des seriellen und modularen Bauens hohe architektonische, städtebauliche und technische Qualitätsanforderungen. Unser gemeinsames Ziel ist die verstärkte Nutzung dieser Technologien modernen Bauens.“

Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.:

„Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Bauprojekte nur miteinander gelingen, nicht gegeneinander. Wir müssen wieder zu einem partnerschaftlichen Bauen kommen. Weg von der Billigpreisvergabe, hin zu einem Kompetenz- und Qualitätswettbewerb, einer frühen Einbindung von bauausführendem Knowhow in die Projektvorbereitung. Und zu guter Letzt zu einer neuen Kultur am Bau, die es uns erlaubt, Konflikte nicht vor Gerichten auszutragen, sondern vor Ort oder, wenn nötig, im Rahmen außergerichtlicher Streitbeilegung.“

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW:

„Mit unserer Rahmenvereinbarung zum seriellen Bauen liefern wir passgenaue Lösungen, damit Wohnungsbau schneller, kostengünstiger und in hoher Qualität umgesetzt werden kann. Unsere neun ausgewählten Konzepte für seriellen und modularen Wohnungsbau sind damit ein wichtiger Baustein für mehr bezahlbaren und zeitgemäßen Wohnraum – sozusagen Haute Couture vom Band. Wir appellieren an die Länder, die passenden Rahmenbedingungen für eine schnellere bundesweite Realisierung der innovativen Wohnungsbaukonzepte zu schaffen: Die von der Bauministerkonferenz bereits beschlossene Einführung einer Typengenehmigung muss nun auch in die Landesbauordnungen aufgenommen werden.“ 

Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin Bundesarchitektenkammer (BAK):

„Viele gebaute Beispiele zeigen, dass serieller Wohnungsbau in qualitätsvoller Architektur realisiert werden kann. Bauen findet Akzeptanz, wenn es gelingt den städtebaulichen und gestalterischen Bezug zum Standort herzustellen. Und dieser städtebauliche, dieser öffentliche Kontext ist entscheidend dafür, wie gut Quartiere angenommen werden und sich ein lebendiges und vielfältiges Alltagsleben entwickeln kann. Bauen ist nie nur privat. Im Wohnungsbau muss gerade dem Raum zwischen den Gebäuden besondere gestalterische Aufmerksamkeit zuteilwerden, denn er ist öffentlich und der Erschließung und dem Aufenthalt gewidmet. Dieser Raum darf kein Restraum sein muss bei der Entwicklung serieller oder modulare Lösungen gestalterisch mitgedacht werden.“

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / DelaPress