Sind Games und Filme sich ähnlich?

In der Landesvertretung Brandenburg in Berlin fand am 19. Februar 2018 im Rahmen der 68. Berlinale eine Veranstaltung , Produzenten-Brunch genannt, satt, in der Experten der Games- und Filmbranche über die neuesten Entwicklungen referierten.

Martin Gorholt, Bevollmächtiger des Landes Brandenburg beim Bund, begrüßte die Gäste und stellte fest, dass die Filmbranche ein Markt ist, an dem auch das Land Brandenburg Anteil hat. Games- und Computerspiele unterscheiden sich kaum voneinander, ebenso wie auch Filme und Games.

Andrea Peters, Vorstandsvorsitzende von media:net berlinbrandenburg, und Felix Falk, Geschäftsführer bei game – Verband der deutschen Games-Branche, als Gastgeber freuten sich über die zahlreich erschienenen Teilnehmer der Veranstaltung.

Professor Dr. Jan Bernd Nordemann von der Anwaltskanzlei Boehmert & Boehmert Berlin, gab ein Statement zu dem Thema „Spiel/Film – wird alles eins?“ Derzeit wird eine EU-Richtlinie über vertragliche Aspekte der Bereitstellung digitaler Güter in Brüssel beraten, die unter anderem hochwertige digitale Spiele international wettbewerbsfähig machen und insbesondere dem Verbraucherschutz dienen soll. Die Richtlinie befasst sich nicht mit dem Urheberrecht, sondern mit dem Vertragsrecht und soll zur Vollharmonisierung innerhalb der EU führen. Es werden Verpflichtungen unter anderem zu Bereitstellung und Kündigungsmöglichkeiten formuliert.

„Babelsberg ist ein Erfolgsmodell“, stellte Dr. Carl L Woebcken, Vorstandsvorsitzender von Studio Babelsberg, fest. Es ist eine Zukunftsbranche, neue Formate entstünden. Allerdings ist der internationale Markt für deutsch- und französischsprachige Filme begrenzt. Es gibt faszinierende neue Entwicklungen, so die digitale Komparserie. In Babelsberg könnten viele Produktionen auf Weltniveau erfolgen. Derzeit gibt es fünf Produktionsstandorte in Deutschland.

In Montreal (Kanada) werden Spiele entwickelt, die Weltgeltung haben. Dort hat man 1996 angefangen; inzwischen werden 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Etwa

500 Mitarbeiter sind mit der Entwicklung eines Spiels beschäftigt. Auch in Deutschland wird die Branche weiter wachsen. Dafür sind hervorragende Produktionsbedingungen und exzellente Mitarbeiter wichtig. Es müssen Teamplayer sein. Solche Leute sind in der ganzen Welt sehr gesucht. Babelsberg bietet eine hervorragende Service-Landschaft; die Entwickler werden nicht als Freiberufler, sondern fest angestellt. Woebcken mahnt im harten Wettbewerb der Branche mehr Dynamik und die Anwerbung neuer Mitarbeiter an. Die Audio-visuellen Medien sind der Markt der Zukunft, konstatierte er.

Axel Voss, Mitglied des Europäischen Parlaments und Berichterstatter zur Digital Content Directive, berichtete, dass sich zur Harmonisierung der digitalen Inhalte viele Fragen über die Folgen ergeben: Der Datenschutz ist in den EU-Ländern unterschiedlich, was die Harmonisierung schwierig macht, weshalb Kompromisse unumgänglich sind. Übergangsfristen sind angedacht. Mit den drei Vertriebswegen: Stationär, über das Internet oder als Download ergeben sich neue Probleme. Auch Haftungsfragen müssen Berücksichtigung finden. „Die Digitalisierung ist eine Entgrenzung von allem was wir bis heute kennen“.

„Was bedeutet eine Harmonisierung der EU-Vertragsrechte zu digitalen Inhalten für die Rechteinhaber im Film- und Games-Bereich?“ mit dieser Frage befasste sich Tobias Haar von der Anwaltskanzlei Vogel & Partner. Können Langzeitverträge nach zwölf Monaten beendet werden? Die Verbraucherverträge zu überarbeiten, ist die große Aufgabe.

Rebekka Weiss, Referentin für Datenschutz und Verbraucherrecht von Bitkom e.V., referierte zur Digital Content Directive: „Was ergibt sich für unser Vertragsrecht? – Sie findet die geplante Harmonisierung gut, jedoch ist die Ausgestaltung noch offen. Im Vertragsrecht sind die Laufzeiten bisher nicht eindeutig geregelt, ebenso die Entschädigung bei vorfristiger Kündigung von Langzeitverträgen. Gibt es ein Sonderkündigungsrecht bei der Änderung von Vertragsinhalten? Es sollte eine Vertragslaufzeit von 24 Monaten ermöglicht werden, empfiehlt Bitkom. – Alles in allem war es eine informative Veranstaltung in der Landesvertretung Brandenburg.

Ein Beitrag für Medieninfo Berlin von Edelgard Richter / Dela Press.