Über den Zusammenhang zwischen Geschichte und Geschichten

Die Geschichte einer Gesellschaft hat sich schon immer in den Geschichten ihrer Menschen abgebildet. Das gilt auch für die DDR Zum Beispiel in den Geschichten ihrer Schauspieler und anderer Künstler. Auch in den wahren oder erfundenen Geschichten der Lebenskünstler, die es ja in allen Gesellschaftsordnungen gibt. Warum hätte das in der DDR anders sein sollen.

Übrigens: Seit 1975 haben Wissenschaftler eine menschliche Gabe nachgewiesen, die „Klartraum“ ( „Luzide Träume“), genannt wird. Danach können (bestimmte) Menschen das nächtliche Erleben aktiv steuern. In diesem einzigartigen Bewusstseinszustand sind sie ihr eigener Regisseur und können im Schlummermodus die Handlung ihres „Kopfkinos“ einfach selbst bestimmen. Für Experten auf diesem Gebiet wie Professor Dr. Michael Schredl   wissenschaftlicher Leiter Schlaflabors am Mannheimer Zentralinstitut für seelische Gesundheit und einer der bekanntsten Traumforscher in Deutschland, hat sich die Frage gestellt:

Lassen sich Klarträume individuell nutzen – etwa zu therapeutischen Zwecken ? Dieses Phänomen vom bewussten Traum ist offenbar weiter verbreitet als Forscher bisher vermutet haben. Schredl erklärt dazu: „Vergleichbar mit dem Meditieren braucht man einige Zeit, seinen Geist darauf zu schulen, um im Traum zu erkennen, dass man träumte

  Zusammenfassend ist daraus abzuleiten, dass Geschichten von Menschen vielerlei Ursprünge haben können. Historische, soziale, psychologische, aber auch biologische wie im Falle der Klarträume. Folglich ist dann auch der tatsächliche Wahrheitsgehalt der Geschichten der Menschen sehr unterschiedlich. Aber eines bleibt unveränderlich – der Zusammenhang zwischen Geschichte und Geschichten.

In vielen in jüngster Zeit erschienen Biografien bekannter Persönlichkeiten wird das sichtbar und belegt die Richtigkeit der These. Anderseits erscheinen Bücher von Autoren, die uns        Ostdeutschen ihre Ansichten über die Ursachen des Untergangs der DDR  schmackhaft machen.

Vor mir liegt ein ganzseitiges Zeitungsblatt einer brandenburgerischen Regionalzeitung mit einem Interview zu einem jetzt erschienen Buch. Sein Name Hans-Jürgen Wagner, 1941 in Dresden geboren, 1945 mit seiner ganzen Familie in den Westen geflohen, 1993 in die inzwischen untergegangene DDR zurückgekehrt – und kurze Zeit später als Professor an die in Frankfurt (Oder) befindliche Viadrina-Universität berufen.

Der in Friedersdorf bei Seelow lebende Wirtschaftswissenschaftler(80), ist als Emeritus tätig. Seine Diplomarbeit hat er über Karl Marx geschrieben (Auf die Frage, ob er ein „Jünger“ oder Kritiker von Marx sei, antwortete er: „Weder noch – das kann ich deutlich sagen“). Die Absicht seines Buches sei, er wolle nachgehen, warum der Sozialismus in der DDR „buchstäblich bankrott“ gehen musste. Also, er will uns die Leviten lesen. Über den Beziehungszusammenhang zwischen die Geschichte eines Landes und die (Lebens-)Geschichten seiner Bürger habe ich im Wagner-Buch leider nichts gefunden. Bata! Dr.Dieter  Langner